Jugendliche nutzen im Schnitt über zwei Stunden am Tag PC, TV und Smartphone. Anstatt die Mediennutzung komplett einzuschränken, können Therapeuten die neuen Medien sinnvoll für die Therapie von Adipositas einsetzen. Diese können sowohl Interventionen, als auch Nachsorgeangebote kostengünstig und zeitlich und räumlich flexibel ergänzen.
Über neue Medien können Therapeuten sowohl Informationen, als auch Beratung, Nachsorge und soziale Unterstützung weitergeben. Technische Funktionen wie ein GPS-Tracker oder die Kamera erweitern die Einsatzmöglichkeiten. Profile in sozialen Netzwerken wie Facebook bieten die Möglichkeit Nachsorgeinterventionen zu unterstützen und relevante, gesundheitsbezogene Informationen zu vermitteln. Das können zum Beispiel wöchentliche Rezeptvorschläge oder Listen geeigneter Lebensmittel für besondere Ereignisse, zum Beispiel für Fußball-Abende sein.
Die Interaktion mit den Jugendlichen sollte aber im Vordergrund stehen. Die Therapeuten können dazu animieren, eigene Erfahrungen oder Fotos zu posten, zum Beispiel von selbst zubereiteten Gerichten. Hier können die Jugendlichen auch die Bewertungsfunktion nutzen. Wichtig ist, einen Austausch, sowohl untereinander, als auch mit dem Schulungsteam anzubieten und zu fördern.
„Neue Medien haben das Potenzial, das Gesundheitsverhalten positiv wie negativ zu beeinflussen. Trotz der Risiken bieten die Neuen Medien die Möglichkeit, Jugendliche in ihrer Lebenswelt zu erreichen und bei der Stabilisierung von Verhaltensänderungen zu unterstützen.“, so der Sportwissenschaftler und Adipositastrainer Hagen Wulff. Bisher gibt es nur sehr wenige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema. Eine Überprüfung der Effekte ist die Basis für wirkungsvolle und nachhaltige Präventionsmaßnahmen und Therapieangebote.
Annalena Wall, aid.de