Bei etwa jedem zehnten Deutschen bilden sich im Laufe seines Lebens Nieren- oder Harnsteine. Oft werden sie vom Arzt zufällig entdeckt, wenn sie noch keine Beschwerden machen. Ob man in einem solchen Fall abwarte oder sofort eingreife, hänge nicht nur vom Befund, sondern auch von den Lebensumständen des Patienten und dessen eigener Entscheidung ab, erklärt der Chefarzt der Urologischen Klinik Sindelfingen, Professor Thomas Knoll, im Patientenmagazin „HausArzt“. „Gerade älteren Patienten, die ortsgebunden sind und jederzeit Zugang zu ärztlicher Versorgung haben, rät man abzuwarten – zumindest, solange die Steine eher klein sind (bis zu ein Zentimeter) und keine Beschwerden machen“, so Knoll.

Bei einem jüngeren, aktiven Menschen, der einen größeren Urlaub plane oder beruflich viel reise, seien Ärzte eher geneigt, gleich zu behandeln. „Der Patient soll keine Nierenkolik erleiden, wenn er gerade durch das Himalaya-Gebirge wandert oder auf der Autobahn unterwegs zum nächsten Termin ist.“ Die meisten Steine werden laut Knoll minimal-invasiv entfernt, also per Endoskop ohne großen Hautschnitt. Alternativ kommt in bestimmten Fällen eine Stoßwellentherapie von außen in Frage.

Risikofaktoren für Harnsteine sind Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhte Blutfett- oder Harnsäurewerte, aber auch ungünstiges Trinkverhalten. Der Experte empfiehlt, mindestens 1,5 Liter Wasser, ungesüßten Tee oder Saftschorle über den Tag verteilt zu trinken

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