Viele Menschen mit schwächelnder Blase gehen mehrmals am Tag vorsorglich zur Toilette, auch wenn sie nicht müssen. Damit erreichen sie genau das Falsche: Durch die häufigen vorzeitigen Toilettengänge wird die Regulationsstörung der Blasenfunktion verschärft und die Blasenkapazität nimmt immer weiter ab. Mit einem gezielten Blasentraining können die Betroffenen gegensteuern.

Blasentraining: Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt vereinbaren die Patienten feste Toilettenzeiten. Die Abstände werden so gewählt, dass die Betroffenen dem Harndrang für kurze Zeit widerstehen müssen, bevor sie ihre Blase entleeren dürfen. Schrittweise werden dann die Abstände zwischen den Toilettenzeiten vergrößert. So gewöhnt sich die Blase nach und nach an größere Urinmengen und der Harndrang setzt seltener und weniger plötzlich ein.

Toilettentraining: Für Patienten mit nachlassender Merkfähigkeit oder erheblichen Bewegungseinschränkungen eignet sich ein Blasentraining nicht. Sie sollten stattdessen ein Toilettentraining durchführen. Mit Unterstützung durch eine Pflegeperson erlaubt diese Methode selbst sehr alten oder demenzkranken Patienten einen würdevollen Umgang mit der Blasenschwäche. Denn anstatt nur auf Inkontinenzvorlagen zu setzen, suchen die Betroffenen zu festen Zeiten die Toilette auf. Anders als beim Blasentraining werden die zeitlichen Abstände so gewählt, dass es gar nicht erst zu dem typischen überfallartigen Harndrang kommt.

Beckenbodentraining: Der Beckenbodenmuskel ist der Verschlussapparat der Blase. Ist er durch jahrelange Belastung, Geburten, Übergewicht oder chronischen Husten geschwächt, hält er nicht zuverlässig dicht. Wenn hoher Druck auf den Bauchraum ausgeübt wird, etwa beim Niesen, Joggen oder durch plötzlich einsetzenden starken Harndrang, können ungewollt ein paar Tropfen Urin verloren gehen. Ein Beckenbodentraining ist daher vorbeugend und therapiebegleitend auf jeden Fall zu empfehlen.

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