Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer eins. Nur jeder achte deutsche Arbeitnehmer bleibt von Beschwerden an der Wirbelsäule gänzlich verschont. Aber auch Müdigkeit und Erschöpfung sind stark verbreitet. Dies sind Ergebnisse der Studie „Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020“ der pronova BKK, für die Anfang diesen Jahres 1.875 Arbeitnehmer befragt wurden.

Ein Viertel aller deutschen Beschäftigten hat offensichtlich chronische Rückenleiden: Laut Studie haben 24 Prozent der Arbeitnehmer oft mit Schmerzen zu kämpfen. Eine Mehrheit leidet zwar nicht durchgängig, aber immer wieder: 36 Prozent geben an, dass sie „manchmal“ Rückenbeschwerden haben, 28 Prozent „selten“. Beschwerdefrei sind lediglich zwölf Prozent.

Selbst den jüngeren Beschäftigten zwischen 18 und 29 Jahren geht es nicht besser: Lediglich 14 Prozent kennen keine Rückenschmerzen. 23 Prozent der unter 30-Jährigen haben sogar oft damit zu kämpfen. „Probleme mit dem Haltungsapparat sind keine Frage des Alters, sondern in der Arbeitswelt eine weit verbreitete Begleiterscheinung“, sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK.

Gift für den Rücken

Dabei sind Fehlbelastungen am Arbeitsplatz, aber auch Stress im Alltag Gift für den Rücken: „Oftmals verschärfen Belastungen im Job Beschwerden wie Rückenschmerzen“, sagt Herold. Der pronova BKK-Befragung zufolge fühlen sich 86 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Arbeitsalltag gestresst. Verbreitet sind auch Grübeln, anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung: Ein Fünftel der Befragten klagt oft darüber. Ähnlich häufig sind Schlafstörungen und innere Anspannung.

Rückengesundheit am Küchentisch?

Experten befürchten, dass die Corona-Krise die Situation noch verschärft haben könnte. Denn viele Menschen haben wochenlang nicht mehr an einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz im Büro gesessen, sondern im Homeoffice an Behelfsplätzen, womöglich am Küchentisch. Haltungsbedingte Rückenbeschwerden sind die Folge. „Hinzu kommt, dass in Zeiten von Shutdown und Homeoffice Bewegung und Sport zu kurz kommen: Nicht nur entfällt der Weg zur Arbeit, auch Fitnessstudios und andere Trainingsstätten mussten schließen. Es fehlt der körperliche Ausgleich zum Arbeitstag, der auch psychisch Entlastung bringen kann.“

Corona-Krise steigert beruflichen Stress

Wie sehr die Corona-Krise Arbeitnehmer unter Stress setzt, hat die pronova BKK in einer Folge-Befragung im April erhoben. Aus Sicht von acht von zehn Beschäftigten in Deutschland ist der Druck im Job gestiegen. Sorge um den Arbeitsplatz, Angst vor Ansteckung mit dem Virus und insgesamt eine gereiztere Stimmung unter Kollegen und von Seiten der Vorgesetzten setzen Arbeitnehmern zu. Dies sind Ergebnisse einer Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942 deutschen Arbeitnehmern im April 2020.

Beschäftigten den Rücken stärken

„Stress und Sorgen haben auch gesundheitliche Folgen und sind häufig dafür verantwortlich, dass sich bestehende Leiden verschlimmern. Da wird es nach der Krise einiges aufzuarbeiten geben“, sagt Herold. „Schon heute steht Rückengesundheit im Mittelpunkt vieler Programme zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Bei der Bewältigung der Krise tun Unternehmen gut daran, diese Angebote weiter auszubauen und ihren Mitarbeitern so den Rücken zu stärken.“

Zu den Studien

Die Studie „Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020“ wurde im Januar und Februar 2020 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit wurden 1.875 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahren befragt.

Die Online-Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942 deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wurde am 16. April 2020 im Auftrag der pronova BKK durchgeführt.

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