Kopf- oder Knochenschmerzen, Übelkeit, Hautjucken, Druckgefühl in der Achsel oder schlicht Müdigkeit: Oft verursacht ein bösartiges Lymphom nur diffuse Beschwerden, die auch ganz banale Ursachen haben können. „Daher ist es so wichtig, am Welt-Lymphom-Tag und darüber hinaus über die Erkrankung zu informieren, damit Betroffene rechtzeitig diese Symptome abklären lassen“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. An einem Lymphom erkranken hierzulande rund 30.000 Menschen pro Jahr. Wird es rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen oft gut.
Lymphom heißt wörtlich „geschwollener Lymphknoten“, bezeichnet aber auch einen Tumor des lymphatischen Systems. Dieses komplexe Netzwerk durchzieht den ganzen Organismus. Es dient dem Körper als „Entsorgungssystem“, das Abfallstoffe aus den Zellen und Wasser aus dem Gewebe abtransportiert. Doch das lymphatische System ist auch ein wichtiger Teil der Immunabwehr. Denn in den Lymphknoten, die wichtige Filterstationen im Körper sind, werden bestimmte Immunzellen gebildet. Sie erkennen Eindringlinge wie Viren oder Bakterien und bekämpfen sie.
Die richtige Diagnose ist entscheidend
Es gibt viele verschiedene Formen von bösartigen Lymphomen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet derzeit mehr als 60 sogenannte maligne Typen. Die Typenvielfalt ist eine Besonderheit dieser Krebserkrankung und erschwert die genaue Diagnose, die jedoch über die richtige Therapie entscheidet. Auch Krankheitsform und -stadium bestimmen, wie gut der Tumor behandelbar ist: Wo genau sitzt das Lymphom? Ist es sehr aggressiv, und hat es sich bereits auf benachbarte Organe ausgebreitet? Oder ist der Patient an einem langsam wachsenden Tumor erkrankt?
Nicht selten können völlig unterschiedliche Formen maligner Lymphome ähnliche Symptome hervorrufen. Ein Beispiel: Das Hodgkin-Lymphom, benannt nach seinem Entdecker, dem britischen Arzt Thomas Hodgkin, ist eine sehr spezielle Variante, an der in Deutschland jährlich etwa 2.000 vorwiegend junge Menschen erkranken. Sie entsteht in einem Lymphknoten und kann sich im ganzen Körper ausbreiten sowie andere Organe befallen. Charakteristisch für diese Krebsart sind die sogenannten „Reed-Sternberg-Riesenzellen“, die im Gewebe nachweisbar sind. Typische Symptome sind geschwollene Lymphknoten, Nachtschweiß, Kurzatmigkeit oder Husten. Das Hodgkin-Lymphom zählt zu den am besten behandelbaren Krebserkrankungen bei Erwachsenen mit guten Heilungschancen.
Von hochaggressiv bis harmlos
Bei anderen Lymphomarten, den Non-Hodgkin-Lymphomen, gibt es diese Riesenzellen nicht. Es können aber ähnliche Beschwerden auftreten, und der Tumor kann sich ebenfalls von einem Lymphknoten aus weiter ausbreiten. Unter ihnen gibt es besonders aggressive Varianten, andere wachsen eher langsam und belasten die Patienten kaum. Bei diesen raten die Ärzte sogar oft dazu, abzuwarten und den Verlauf zunächst zu beobachten. Nur eine Gewebeprobe gibt oft Klarheit, um welche Art von Lymphom es sich handelt.
Die Deutsche Krebshilfe informiert mit ihrem Blauen Ratgeber sowie der Patientenleitlinie „Hodgkin-Lymphom“ rund um das Thema. Die Broschüren sind kostenfrei bestellbar bei Stiftung Deutsche Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn und lassen sich herunterladen unter www.krebshilfe.de. Eine persönliche Telefonberatung bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe unter der kostenfreien Rufnummer 0800 / 80708877, Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr, oder unter krebshilfe@infonetz-krebs.de. Auch die Stiftung Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe in Bonn hält ein umfassendes Beratungsangebot vor.
Über den Welt-Lymphom-Tag
Der internationale Welt-Lymphom-Tag findet alljährlich am 15. September statt – in diesem Jahr zum 16. Mal. Er wurde von der Lymphoma Coalition, einem Zusammenschluss internationaler Selbsthilfeorganisationen, 2004 ins Leben gerufen. Sie hat derzeit 83 Mitgliedsorganisationen aus 52 Ländern, darunter auch die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe, die unter der Schirmherrschaft der Deutschen Krebshilfe steht und von ihr gefördert wird. Weitere Informationen gibt es unter www.krebshilfe.de, stiftung-dlh.de und www.lymphomacoalition.org