Wie werden die Menschen reagieren, wenn Kontaktsperren und Ausgangsverbote aufgehoben werden? Sozialwissenschaftler gehen davon aus, dass sich unser Verhalten bereits jetzt, nach einem Jahr Krise, zum Teil dauerhaft verändert hat. Ein „Gemisch aus alten Gewohnheiten und der Abkehr von überkommenen Routinen“ erwartet Prof. Dr. Klaus Fiedler, Leiter des Lehrstuhls für Sozialpsychologie in Heidelberg und Mitglied der Nationalen Akademie für Wissenschaft Leopoldina.

Digitale Veränderung unserer Kommunikation

Beispiel Händeschütteln: Was vor anderthalb Jahren noch undenkbar gewesen wäre – zum Beispiel einem Kunden den Handschlag zu verwehren -, dürfte künftig kaum als brüskierend erlebt werden. „Wir können uns die Hand geben, wir können uns aber auch einfach nur anlächeln und die Hand dabei kurz zum Gruß heben, beides geht“, so Jan Wetzel vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

Bleiben wird nach Einschätzung von Experten der hohe Digitalisierungsgrad in unserer Kommunikation. Heute sind Smartphones für den Großteil der Bevölkerung nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken – durch die Corona-Krise hat dieser Trend zu mobiler Kommunikation einen zusätzlichen Schub bekommen. Viele Menschen haben zudem erkannt, wie entlastend digitale Videokonferenzen sein können, für die man nicht erst mühsam einen Termin finden muss, an dem alle Kollegen Zeit für ein persönliches Treffen haben.

Mehr Bewusstsein für alltägliche Freuden

In der Pandemie haben viele Menschen auch entdeckt, wie wertvoll scheinbar selbstverständliche Dinge und alltägliche Freuden sind, die aktuell nicht möglich sind. Deshalb werden beispielsweise der Besuch der Bibliothek oder des Sportplatzes, der Konzertbesuch oder das gemeinsame Kochen im Freundeskreis künftig viel bewusster erlebt werden – und nach der Lockerung der Beschränkungen eine wahre Renaissance erleben.

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