Schlaf nachholen, mit dem Rad eine Runde im Wald drehen oder die Freundin aus der Schulzeit anrufen. Das ist für pflegende Angehörige mit der Tagespflege möglich und so haben sie tagsüber auch einmal Zeit für sich. Wer seinen Angehörigen bei einer Einrichtung anmeldet, sollte auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen haben. „Das ist stundenweise Entlastung für Sie. Und die Senioren finden sich in der neuen Welt schnell zurecht, weil sie merken: Ich bin nicht allein“, sagt Michael Wissussek, Tagespflege-Leiter im Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“.
Auch Menschen mit Demenz sind gut aufgehoben
Sieben gute Gründe sprechen laut „Senioren Ratgeber“ für eine Tagespflege, in der Pflegebedürftige bis zu acht Stunden betreut werden und die in der Regel meist 50 bis 90 Euro pro Tag kostet. Ein Grund zum Beispiel sind gemeinsame Mahlzeiten sowie ein buntes Programm, das zu Hause so nicht möglich wäre: etwa Spiele und Gymnastik, Ausflüge oder Musik. Deko-Basteln, Wörterrätsel oder Karottenschnippeln ist eine schöne Abwechslung zum Alltag. In manchen Einrichtungen gibt es zudem Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Fußpflege. Die Mitarbeitenden kennen sich gut im Umgang mit Menschen mit Demenz aus und gehen auf die Bedürfnisse der Betreffenden ein.
Abstand schürt den Wunsch nach Nähe
Der wichtigste Grund für eine Auszeit der Pflegekraft mag sein, dass eine Tageseinrichtung dabei hilft, dass der Angehörige länger von daheim aus betreut werden kann anstatt ins Pflegeheim zu müssen. Denn mit der Tagespflege können sich die pflegenden Angehörigen erholen und so auch länger gut und ausgeglichen pflegen. Letztlich bessert sich oftmals sogar das Verhältnis zueinander: Wenn man 24 Stunden am Tag gemeinsam in der Wohnung verbringt, ist es fast unvermeidlich, dass man sich auf die Nerven geht. Erst der Abstand hilft dabei, Seiten am anderen wiederzuentdecken, die man mag – etwa das liebevolle Lächeln oder die witzigen Sprüche – und die man nun tagsüber vermisst hat.