Warum fühlen sich so viele Menschen aufgrund der Pandemie unkonzentriert, leicht überfordert, grübelnd, unmotiviert und gestresst? „Wenn ich ein Experiment liefern sollte, mit dem ich Depressionen herstelle, dann hätte ich die Pandemie gewählt“, erklärt Prof. Ulrike Lüken, Psychotherapeutin an der Humboldt-Universität zu Berlin, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. Denn in der Ausnahmesituation wird den Menschen Stress gegeben – und das, was den Stress überwinden lässt, genommen.

Mehr Therapie-Anfragen

Mit dem Ergebnis, dass die Anfragen in den Praxen im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 40 Prozent angestiegen sind, wie eine Umfrage der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung zeigt. Doch in welchem Maß ist der Pandemie-Stress „nur“ Stress – und wann gilt man als krank? Was können Betroffene tun? Helfen können etwa E-Mental-Health-Apps, die Tipps und Übungen liefern, um mit dem Stress besser umzugehen. „Eine Art ‚Erste Hilfe‚“ nennt es Professorin Lüken. Auch Bewegung baut Stress ab – ob Fahrradfahren, Laufen oder Spazierengehen. Jeden Tag etwas Zeit für sich einplanen, etwas Angenehmes tun.

Bei Leidensdruck zum Arzt!

Die gute Nachricht: „Das, was wir während der Pandemie erlebt haben, ist keine Einbahnstraße. Unser Gehirn wird dadurch nicht geschädigt und es kann sich davon wieder ziemlich schnell erholen“, sagt Lüken. Leidet man allerdings stark und länger unter solchen Gefühlen, hat einen Leidensdruck, ist beeinträchtigt im Alltag und in der Lebensführung, sollte man diese Anzeichen unbedingt ernst nehmen und als erste Anlaufstelle den Hausarzt aufsuchen.

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