Eine Diabetes-Erkrankung hat Auswirkungen auf viele Lebensbereiche von Betroffenen. Im Fokus steht nicht nur die Blutzuckereinstellung und -kontrolle bei jeder Mahlzeit, auch Einschränkungen im Beruf, auf Reisen, bei Freizeitaktivitäten und ein möglicher Einfluss auf die Sexualität beeinträchtigen die Lebensqualität von Betroffenen. Ist neben der Insulinproduktion zudem die Bildung von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse eingeschränkt, leiden Diabetiker häufig zusätzlich an Verdauungsbeschwerden infolge einer sogenannten exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI). Bei jedem 2. Patient mit Typ-1-Diabetes werden Nahrungsfette, Eiweiße und Kohlenhydrate aufgrund des Enzymmangels unzureichend gespalten. Lautet die Diagnose „Typ-2-Diabetes“, tritt dieser Mangel, der mit wiederkehrendem Durchfall, Blähungen und Oberbauchschmerzen einhergeht, in 32 Prozent der Fälle auf [1]. „Da ein Bauchspeicheldrüsen-bedingter Mangel an Hormonen und Verdauungsenzymen so häufig gleichzeitig bei Diabetes-Patienten auftritt, teste ich in meiner Schwerpunktpraxis jeden Diabetes-Patienten auch auf eine Verdauungsschwäche“, so Dr. med. Ilka Simon-Wagner, Internistin aus Lichtenfels zum Vorgehen in ihrer diabetologischer Schwerpunktpraxis. „Denn ein Enzymmangel kann nicht nur die Lebensqualität von Betroffenen durch Magen-Darm-Beschwerden massiv einschränken, sondern sich auch negativ auf die Blutzuckereinstellung auswirken“, weiß die Internistin. Wird eine exokrine Pankreasinsuffizienz bei einer Stuhluntersuchung nachgewiesen, können die fehlenden Verdauungsenzyme (z. B. Rizoenzyme aus der Apotheke) zu den Mahlzeiten angeordnet und eingenommen werden. Eine Enzymsubstitution, so die Erfahrung der Internistin, könne Verdauungsbeschwerden lindern und Blutzuckerschwankungen minimieren, was sich positiv auf die Lebensqualität von Diabetikern auswirke.

Verdauungsprobleme bei Diabetes genau beobachten!

Blähungen, Völlegefühl, Durchfälle, Schmerzen im Oberbauch und eine Unverträglichkeit von fettigen Speisen sind häufige Beschwerden einer eingeschränkten exokrinen Funktion der Bauchspeicheldrüse. Im Gegensatz zur endokrinen Funktionsstörung, also einer Diabetes-typischen verminderten Bildung bzw. Wirkung der Hormone Insulin und Glucagon, werden bei der exokrinen Pankreasinsuffizienz von der Bauchspeicheldrüse zusätzlich zu wenig Verdauungsenzyme produziert. Offensichtlich bemerkbar macht sich der Enzymmangel durch einen gelblichen, voluminösen und übelriechenden Fettstuhl, der in der Toilette klebt oder im Spülwasser schwimmt. Aber auch schon bei einer geringeren Einschränkung der Enzymbildung treten Magen-Darm-Symptome wie Blähungen und gürtelförmige Bauchschmerzen auf. Diese Beschwerden werden durch unverdaute Nahrungsbestandteile hervorgerufen. Daher treten die Symptome meist direkt nach den Mahlzeiten auf. Oft wird bei Diabetikern mit Verdauungsproblemen an einen veränderten Stoffwechsel aufgrund der Diabeteserkrankung gedacht, ebenso an Nebenwirkungen der Diabetes-Medikamente wie Metformin zur Senkung des Blutzuckerspiegels. Eine exokrine Pankreasinsuffizienz wird nicht immer in Betracht gezogen – dabei zeigen wissenschaftliche Daten, dass bei fast jedem 2. Typ-1-Diabetiker und bei jedem 3. Typ-2-Diabetiker zusätzlich ein Verdauungsenzymmangel vorliegt [1]. Rund 2,7 Mio der in Deutschland lebenden Diabetiker sind somit zusätzlich von einer EPI betroffen (s. Abb.).

Rizoenzyme lindern Verdauungsbeschwerden bei Diabetikern effektiv

Aus Angst vor quälenden Symptomen wird von betroffenen Diabetikern häufig auf Nahrungsfette, nach deren Verzehr die Beschwerden besonders ausgeprägt sind, verzichtet. Neben einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen und lebensnotwendigen Fettsäuren kann dies zu Untergewicht führen. Daher muss dem Körper – wie beim Insulin auch – das zugeführt werden, was die Bauchspeicheldrüse nicht mehr selbst in ausreichendem Maße bildet: Verdauungsenzyme, die zu jeder Mahlzeit eingenommen werden sollten. Enzympräparate aus der Apotheke müssen nicht aus der Bauchspeicheldrüse (z. B. von Schweinen) stammen, sondern können auch aus Reispilzkulturen gewonnen werden (Rizoenzyme in NORTASE®). Zu jeder Mahlzeit eingenommen, helfen diese dabei, die Magen-Darm-Beschwerden effektiv zu reduzieren und ermöglichen eine weitgehend normale Verdauung. Da bei Diabetikern häufig die Magenentleerung verlangsamt ist, eignen sich von Natur aus säurestabile Rizoenzyme besonders, da diese bei langer Verweildauer im Magen nicht durch die aggressive Magensäure zerstört werden. Die vegetarischen Enzyme wirken bereits im Magen und auch im Dünndarm unabhängig vom pH-Wert. Denn bei Diabetikern ist ebenfalls die Bildung von Bikarbonat, welches den Speisebrei neutralisiert, vermindert. Zusätzliche Medikamente zur Herabsetzung der Magensäureproduktion sind damit nicht notwendig – ein weiteres Plus für Diabetiker, die ohnehin schon viele Medikamente einnehmen müssen. „Eine Enzymersatzbehandlung trägt immens zur Steigerung der Lebensqualität von Diabetikern bei“, so die Erfahrung der Diabetes-Expertin Simon-Wagner. „Patienten, die nicht mehr ständig über plötzlich auftretende Durchfälle nachdenken müssen, gewinnen ein Stück Normalität in ihrem ohnehin von der Diabetes-Erkrankung eingeschränkten Alltag.“

Bauchspeicheldrüsen-bedingte Verdauungsschwäche bei Diabetes erkennen:

  • Stetig wiederkehrende Magen-Darm-Symptome wie Durchfälle, Blähungen und gürtelförmige Oberbauchschmerzen treten wiederkehrend auf
  • Durchfall, der hell, fettig und voluminös ist und im Spülwasser schwimmt (Fettstuhl)
  • Symptome beginnen etwa 30 Minuten nach dem Essen
  • Blutzuckerschwankungen sind häufig und der Insulinbedarf ist erhöht
  • Hagere Statur bzw. schneller Gewichtsverlust

Quelle: [1] Hardt P.O. et al. Pancreatology 3: 395-402 (2003)

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