Ältere Menschen sollten die digitale Welt und Telemedizin mehr für sich nutzen, sagt Dagmar Hirche, Gründerin des Hamburger Vereins „Wege aus der Einsamkeit e.V.“ Im virtuellen Gesundheitswesen finden sich ältere Menschen oftmals nicht zurecht. Häufig bleiben sie außen vor, viele wissen überhaupt nicht, wie sie ins Internet kommen, welche Technik sie brauchen – sie kennen die Begriffe nicht. „Wie sollen sie da an einer Videosprechstunde teilnehmen“, fragt sich Dagmar Hirche, die in Hamburg den Verein „Wege aus der Einsamkeit e.V.“ gegründet hat. Im Interview mit dem „HausArzt-PatientenMagazin“ gibt Hirche Tipps für den digitalen Einstieg.

So funktionieren eRezept und Videosprechstunde

In jeder Wohnung und in Pflegeheimen sowie Kliniken sollte es WLAN geben, fordert Hirche. Wer von der Grundsicherung lebt, sollte es kostenlos erhalten. Zudem brauche es noch mehr kostenlose Schulungen, etwa in Seniorenbüros oder kommunalen Beratungsstellen. „Und wie ein eRezept und eine Videosprechstunde funktionieren, müssen Mitarbeiter:innen von Apotheken oder Krankenkassen zeigen, aber analog“, sagt Dagmar Hirche. „Kein digitaler Einsteiger hat etwas vom Verweis auf eine Homepage.“ Eine gute Schulung reicht allerdings nach Ansicht von Hirche nicht aus: „Ich rate, mindestens jeden Tag eine halbe Stunde aktiv zu üben. Aber mit Spaß. Warum nicht mit der Suchmaschine nach Fußballergebnissen schauen, Rezepte herausfinden oder dem Enkel Fotos schicken?“

Dagmar Hirche empfiehlt, als älterer Digitaleinsteiger Smartphones oder Tablets zu nutzen, wobei ein Tablet sich einfacher bedienen lässt und größer ist – das ist etwa von Vorteil bei Videosprechstunden. Wer gerne Fotos oder Videos verschickt, sollte nach genug Speicherkapazität fragen. „Man sollte schon 100 bis 200 Euro für neue Geräte investieren“, empfiehlt Hirche. „Gebrauchte sollten nie älter als drei Jahre sein.“

Angehörige per „Teamviewer“ anleiten

Angehörige können älteren Menschen beim digitalen Einstieg helfen. „Angenommen, die Mutter ruft an, weil sie mit ihrem Tablet nicht zurechtkommt – sie jetzt übers Telefon anzuleiten, ist schwierig“, weiß Dagmar Hirche. Sie rät Angehörigen daher, auf ihr eigenes Smartphone das Programm „Teamviewer“ zu laden und auf das Gerät des digitalen Schülers „QuickSupport“. Dann kann man aus der Ferne etwa aufs Smartphone der Mutter schauen und sie anleiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.