Pünktlich zum Ferienstart in Deutschland heißt es wieder: Koffer packen und ab in den Urlaub. Wer mit Kindern verreist, sollte an eine gut gepackte Reiseapotheke mit den wichtigsten Arzneimitteln für typische Kinderkrankheiten denken. Für den Notfall griffbereit, aber kindersicher aufbewahrt, kann dem Urlaub nichts mehr entgegenstehen. Anja Klauke, Expertin für Selbstmedikation beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), gibt Tipps, worauf Sie achten sollten.
Eine gut gepackte Kinder-Reiseapotheke umfasst grundsätzlich alle Arzneimittel der Hausapotheke und mitunter Notfallmedikamente für das Kind. „Zusätzlich sollten Sie Arzneimittel gegen typische Reisekrankheiten bei Kindern mitnehmen – zum Beispiel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Fieber oder Erkältungen. Verbandsmaterial für Verletzungen sowie Mittel bei Sonnenbränden oder Insektenstiche sollten auch nicht fehlen. Lassen Sie sich vorab in Ihrer Vor-Ort-Apotheke beraten oder holen Sie sich bei Unsicherheiten ärztlichen Rat ein.“, rät Anja Klauke.
Checkliste Kinder-Reiseapotheke:
- Arzneimittel gegen Durchfall (Elektrolyte-Pulver für Kinder zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen)
- Arzneimittel gegen Blähungen oder Bauchkrämpfe (Lösungen oder Zäpfchen)
- Arzneimittel gegen Reiseübelkeit (Kaugummis, Säfte, Tabletten oder Zäpfchen)
- fiebersenkende Mittel (Säfte, Zäpfchen, Tabletten, Brausegranulat oder Heißgetränke mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol)
- Arzneimittel gegen Erkältungen, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen (Nasentropfen/-sprays, Ohrentropfen, Halstabletten, Hustensaft)
- Arzneimittel und Verbandsmaterial bei Verletzungen (Wund- und Heilsalbe, Pflaster, Wundschnellverbände, Wundkompressen (steril), Elastische Mullbinden)
- Desinfektionsmittel (speziell für Kinder geeignet; ohne Duft- und Farbstoffe)
- Sonnenschutzmittel (speziell für Kinder geeignet; hoher Lichtschutzfaktor; Mittel sowohl mit UV-A- als auch UV-B-Filter; frei von Duft- und Konservierungsstoffen)
- Mittel für Insektenschutz und Insektenstiche (Cremes, Lotionen oder Sprays für Kinder, Mückenpflaster, kühlende Gele, Zeckenpinzette/-zange)
- Einmalhandschuhe
- digitales Fieberthermometer
- Kühlkissen
Aufgepasst: Die Dosis macht’s
„Achten Sie stets darauf, dass Sie Arzneimittel, wie zum Beispiel Fieber- und Schmerzmittel, altersspezifisch dosieren. Lesen Sie aufmerksam die Altersempfehlungen im Beipackzettel oder fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern ist besondere Vorsicht geboten „, betont Klauke. „Denken Sie außerdem an kindgerechte Darreichungsformen. Säfte oder Zäpfchen können die Einnahme im Vergleich zum Schlucken von Tabletten erheblich erleichtern.“
Sommer, Sonne, Sonnenschein
„Die meisten Arzneimittel sollten Sie bei normaler Zimmertemperatur bis zu 25 Grad aufbewahren“, weiß Klauke. Denn bei hohen Temperaturen können bestimmte Arzneimittel ihre Wirkung verlieren. Cremes oder Gele können sich verflüssigen, Zäpfchen schmelzen. Befinden sich Arzneimittel zum Beispiel für einen längeren Zeitraum im aufgeheizten Kofferraum im Auto können flüssige Darreichungsformen wie Tropfen oder Säfte von Vorteil sein. „Informieren Sie sich in Ihrer Apotheke-vor-Ort im Voraus der Reise, ob Sie bestimmte Arzneimittel kühl lagern müssen“, sagt Klauke. Unter Umständen können Sie diese in einer Kühltasche transportieren. Kühlakkus sollten Sie nur verwenden, sofern im Beipackzettel ausgewiesen steht, dass ein Arzneimittel im Kühlschrank lagern sollte. Denn auch bei zu niedrigen Temperaturen können sich Wirkstoffe verändern. Flüssigkeiten können beispielsweise gefrieren.
„Grundlegend rate ich dazu, die Reiseapotheke sicher und verschlossen im Handgepäck zu transportieren. Wenn es bei Flugreisen im Frachtraum sehr kalt wird oder der Koffer verloren geht, haben Sie somit immer eine kleine Grundausstattung bei akuten Reisebeschwerden griffbereit“, empfiehlt Klauke.
Sobald das Reiseziel erreicht ist, sollten Sie die Reiseapotheke dunkel und an einem trockenen Ort und bei maximal 25 Grad Raumtemperatur lagern. Wichtig: Eine Reiseapotheke gehört nicht in Kinderhände! „Bewahren Sie die Arzneimittel außer Reichweite von Kindern auf. Hier eignen sich beispielsweise die obersten Schrankregale in mindestens 1,50 Meter Höhe. Nehmen Sie die Arzneimittel zudem immer erst kurz vor der Anwendung aus ihrer Originalverpackung heraus. Sie bietet Schutz vor direkter Sonneinstrahlung und gewährleistet die chemische und physikalische Stabilität der Wirkstoffe“, erklärt Klauke.
HINWEIS: Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie können keinen Arztbesuch ersetzen.