Gerade jetzt in der Erkältungszeit greifen Patienten häufig zu Arzneimitteln in Tablettenform, um schnell wieder gesund zu werden. Was aber die wenigsten wissen dürften: Weder Stehen noch Sitzen ist bei der Tabletten-Einnahme die optimale Körperhaltung, sondern im Liegen. Das haben Wissenschaftler der John-Hopkins-Universität im amerikanischen Baltimore herausgefunden und im Fachjournal „Physics of Fluids“ veröffentlicht. Wenn man beim Schlucken des Arzneimittels auf der rechten Körperseite liegt, arbeiten Schwerkraft, Magenkontraktionen und Magensaftströmungen den Forschern zufolge perfekt zusammen.
Demnach gelangt eine Tablette direkt in den tiefsten Teil des Magens und von dort aus in den Zwölffingerdarm, wo sie sich 2,3 Mal schneller auflösen kann als beispielsweise im Sitzen oder Stehen. Die Erklärung: Je steiler der Winkel, in dem das Medikament durch den Magen rutscht, desto schneller tritt der Wirkerfolg ein.
So lange dauert es, bis nach dem Schlucken die Wirkung eines Medikaments einsetzt:
– Rechte Seitenlage: 10 Minuten– Linke Seitenlage: 100 Minuten– Aufrechte Körperhaltung/Liegen auf dem Rücken: 23 Minuten
Doch nicht nur die Körperhaltung beeinflusst das Wirktempo. Auch andere Faktoren spielen hierbei eine Rolle. „Wer eine effektive Wirkung will, sollte Tabletten immer mit reichlich Flüssigkeit – am besten mit stillem Wasser – einnehmen“, sagt Richard Engelhard, Geschäftsführer von Engelhard Arzneimittel.
Manche Arzneimittel nimmt der Körper besser auf, wenn der Patient nüchtern ist und noch nichts im Magen hat. Wechselwirkungen mit Lebensmitteln oder anderen Wirkstoffen lassen sich so oftmals vermeiden.
„Andere Medikamente wiederum sind wirksamer, wenn sie kurz vor dem Essen eingenommen werden. Wichtig ist es, sich vorab beim Hausarzt oder in der Apotheke zu informieren und den jeweiligen Beipackzettel sorgfältig zu lesen“, rät Richard Engelhard.
(Quelle: Lee, J.H. et al. „Computational modeling of drug dissolution in the human stomach: Effects of posture and gastroparesis on drug bioavailability“.)
(Redakteurin: Désirée Stobbe)