Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sollten in Unternehmen hohe Priorität haben, gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels. Ein Instrument dazu ist die regelmäßige Unterweisung der Beschäftigten in Arbeitsschutzfragen. Damit Unterweisungen nicht als lästige Pflichtübung wahrgenommen werden, sollten Chefs auf langweilige Monologe verzichten. Stattdessen sichert partnerschaftliches Miteinander Lernerfolg und Motivation bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) gibt in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins „etem“ Tipps für eine erfolgreiche Unterweisung.
Führungskräfte müssen ihre Beschäftigten vor Beginn einer Tätigkeit und danach regelmäßig unterweisen – in der Regel einmal im Jahr, Auszubildende und unter 18-Jährige sogar alle sechs Monate. Verantwortlich sind Unternehmerinnen und Unternehmer selbst oder von ihnen beauftragte Personen, wie zum Beispiel die direkten Vorgesetzten der Beschäftigten.
Zeit und Ort wählen
Dienstag und Mittwoch ist besser als Montag oder Freitag. Der Grund: Die meisten Menschen sind dienstags und mittwochs motivierter als am Wochenanfang oder -ende. Und die Tageszeit? Wer morgens frisch zur Arbeit kommt, ist meist aufnahmebereiter als kurz vor Feierabend. Auch der Ort ist wichtig: Direkt am Arbeitsplatz kann frisch Gelerntes gleich eingeübt werden.
Beschäftigte einbeziehen
Sicherheitseinrichtungen an Maschinen oder den sicheren Umgang mit Arbeitsmitteln nicht nur vorführen. Besser dem Team die Möglichkeit geben, es gleich selbst auszuprobieren. Eine Unterweisung soll Arbeitsschutz begreifbar machen – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer nur zuhört, merkt sich etwa 20 Prozent des Vorgetragenen. Wer Augen, Ohren und Hände nutzt, über Neues spricht und es gleich ausprobiert, steigert die Merkquote auf bis zu 90 Prozent.
Miteinander reden
Keine langweiligen Monologe. Stattdessen schnell auf den Punkt kommen und Zuhörerinnen und Zuhörer zum Mitmachen animieren. Das geht am besten mit Fragen: Was ist wichtig bei ihrer täglichen Arbeit? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Und was ist nötig, um die Aufgaben bewältigen zu können? Die Antworten liefern die Beschäftigten am besten im Dialog. So lassen sie sich am ehesten vom persönlichen Nutzen von mehr Arbeitssicherheit überzeugen.
Themen bestimmen
Der Arbeitsplatz bestimmt den Inhalt der Unterweisung. Basis ist immer die Gefährdungsbeurteilung. Auch hier sollten Führungskräfte die Beschäftigten einbeziehen und sie selbst mit erarbeiten lassen, welche Gefährdungen bestehen und wie sie sich schützen können.
Vorbild sein
Eine Unterweisung ist nicht nur Aufklärung. Sie enthält auch klare Anweisungen, wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verhalten haben. Daher ist sie Chefsache. In kleineren Betrieben muss die Meisterin oder der Meister selbst ran. In größeren Betrieben macht das die Führungskraft des jeweiligen Teams. Wichtig für alle: die eigene Glaubwürdigkeit. Daher immer mit gutem Beispiel vorangehen und sich selbst an die vorgegebenen Regeln halten.
Erfolg kontrollieren
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Gilt auch für das in der Unterweisung Besprochene. Das muss übrigens dokumentiert werden. Bei der Umsetzung Geduld zeigen: Nicht nur meckern, wenn etwas nicht klappt. Führungskräfte sollten ihre Beschäftigten auch bei kleinen Fortschritten loben. Das motiviert. Am Ende haben alle etwas von optimierten Arbeitsabläufen – die Beschäftigten, die Vorgesetzten und der Betrieb.