Sie sind leise, elektrisch, teils sogar autonom – Autos und andere E-Fahrzeuge können heutzutage so einiges, was man sich vor wenigen Jahren noch nicht einmal hätte vorstellen können. Besonders im Bereich Elektro-Mobilität schreitet die Entwicklung rasant voran. Antrieb, Effizienz, Fahrgefühl und Reichweite werden immer weiter optimiert. Doch was kann das Auto der Zukunft im Bereich Gesundheit und Ergonomie? Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. hat sich Gedanken gemacht…

Ergonomische Sitze und Design-Vorgaben für eine körperfreundliche Haltung sind in der Automobil-Branche bereits Usus. Zahlreiche Hersteller bieten dafür Lösungen an. Auf der Website der Aktion Gesunder Rücken finden Sie unter www.agr-ev.de/autositze alle Automobilbauer, die AGR-zertifizierte Sitze anbieten. Diese Sitze haben ihren rückenfreundlichen Komfort vor einem Gremium aus Ärzten und Therapeuten unter Beweis gestellt. Um mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet zu werden, achten die Hersteller Ihrer Gesundheit zuliebe bereits bei der Entwicklung auf eine Vielzahl von Details:

So ist die oberste Voraussetzung für rückenfreundliches Sitzen eine feste Grundstruktur des Autositzes. Diese sorgt zudem dafür, dass Ihre essenzielle Sicherheit im Fahrzeug gewährleistet wird. Sollte die Struktur des Sitzes zu nachgiebig sein, stützt sie Ihren Körper unter Umständen nicht ausreichend, Verspannungen und Rückenschmerzen können die Folge sein.

Auch die sogenannte 4-Wege-Lordose- bzw. Beckenkammstütze ist ein Muss für einen ergonomischen Autositz! Die Stütze sollte in den vier Richtungen vor und zurück sowie hoch und runter verstellbar sein, damit sie Ihren Lendenwirbelbereich großflächig und individuell stützen kann. Bei der Lordosenstütze handelt es sich meist um eine aufblasbare Vorwölbung im unteren Bereich der Rückenlehne. Die Hauptstützung erfolgt dabei am oberen, hinteren Beckenkamm, dieser liegt in etwa auf Höhe der Gürtellinie.

Eine ebenso wichtige Rolle spielt die Kopfstütze. Wobei sie ausschließlich eine Sicherheitsfunktion hat und deshalb während der Fahrt vom Fahrer nicht zum Abstützen des Kopfes genutzt werden sollte. Anderenfalls kann es zur schnelleren Ermüdung kommen und das Risiko für einen gefährlichen Sekundenschlaf steigt. Bei einer Kopfstütze beachten Sie unbedingt, dass sie in der Höhe ausreichend einstellbar ist und idealerweise auch vor und zurück verstellt werden kann. Denn sie darf auf keinen Fall ihre natürliche Sitzhaltung negativ beeinflussen.

Je mehr Verstellmöglichkeiten sie bietet desto besser, so kann eine korrekte und damit sichere Positionierung der Kopfstütze zum Hinterkopf erreicht werden. Ob Standard- oder die integrierte Vollpolsterkopfstütze, achten Sie bei beiden Varianten auf eine ausreichende Höhe. Idealeinstellung: Oberkante Kopfstütze = Oberkante Kopf.

Weiteren Komfort bieten Ihnen Sitze mit Zusatzfunktionen wie eine Wärme- oder Massage- Funktion, die Muskelverspannungen entgegen- wirken. Während Sie die Sitzheizung gerade in der kühlen Jahreszeit zu schätzen wissen, ist die Massagefunktion vor allem auf längeren Strecken eine wohltuende Entspannung für den Rücken. Generell gilt auch hier: Je anpassbarer, desto besser.

Dieses Motto gilt ebenso für die Nutzung eines rückenfreundlichen Autositzes. Richtig eingestellt kann er die Belastung für Ihren Rücken deutlich minimieren. Denn auch bei allem Komfort ist derzeit das Sitzen im Auto noch immer die schlimmste Form des Sitzens – wie verschiedene Mediziner berichten. Der Grund dafür ist, dass insbesondere der Fahrzeugführer, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen, wenig Freiraum für die wichtigen Haltungswechsel hat.

Besonders bei häufigen und langen Autofahrten entstehen aufgrund falscher Einstellungen leider viel zu oft Rückenschmerzen. Durch eine Vielzahl von Verstellfunktionen, die eine individuelle Einstellung von Sitzfläche, Sitzhöhe, Kopfstütze sowie den Sitzbereichen ermöglichen, lassen sich sowohl Fahrer- als auch Beifahrersitz auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Wer noch einmal nachlesen möchte, wie die optimale Sitz-Einstellung aussieht, findet hier Hilfe: www.agr-ev.de/autositze#einstellungautositz. Es sollte jedoch klar sein, dass unser Rücken von Bewegung und vielen Positionswechseln lebt. Der Mensch ist eben nicht zum Stillsitzen gemacht, daher gilt: unbedingt regelmäßige Bewegungspausen einlegen!

Quo vadis Autositz?

Doch was erwartet uns in Zukunft? Einige Annehmlichkeiten gibt es schon heute, wie zum Beispiel die Memory-Funktion. Dabei speichert der Bordcomputer die bevorzugte Sitzposition im Fahrerprofil, sodass die unterschiedlichen Fahrer schnell zu ihrer optimalen Sitzeinstellung zurückfinden. Auch die per Algorithmus vordefinierte Sitzeinstellung anhand Ihrer Körperhöhe, die Sie dann noch fein nachjustieren können, wurde bereits entwickelt. Aber geht da eventuell noch mehr?

Wenn doch unser Rücken-Glück von der Bewegung abhängig ist, wie gelingt es, unter Beachtung aller Sicherheitsaspekte, mehr Bewegung in das Sitzen zu bekommen? Eine Möglichkeit wäre eine automatisierte Haltungserkennung. Ein Autositz könnte mittels Sensoren erkennen, dass der Fahrer einen Haltungswechsel vornehmen sollte und entsprechende Reize zur Veränderung der Sitzposition an diesen weitergeben. Oder besser noch: Der Sitz fördert den Haltungswechsel durch Veränderung der Sitzposition.

Gleiches ist auch für dieTemperatur oder den Muskeltonus vorstellbar. Erkennt das Auto, dass wir verspannen, wird die Wärme- und Massagefunktion eingeschaltet oder eine andere bewegungsfördernde Funktion aktiviert. Alternativ könnte das Auto auch, ähnlich wie bei der Müdigkeitserkennung, eine Bewegungspause mit entsprechenden Empfehlungen über eine Meldung im Bildschirm des Armaturenbretts anzeigen – träumen ist ja bekanntlich erlaubt.

Egal, was die Zukunft bringt, sie sollte den Fokus noch stärker auf die gesundheitlichen Aspekte beim Autofahren legen. Die Konzepte kluger Köpfe warten nur darauf, umgesetzt zu werden und in Produktion zu gehen. Nicht nur unser Rücken wird es uns danken.

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