Zum Europäischen Epilepsietag (13. Februar) wirbt der Chefarzt der Klinik für Neurologie der Zentralklinik Bad Berka, Priv. Doz. Dr. med. Albrecht Kunze, für mehr Interesse an der Erkrankung und ein gutes Erste-Hilfe-Verhalten. „Jeder hundertste Mensch in Deutschland hat Epilepsie, das sind 800.000 Menschen. Wer weiß, wie man als Außenstehender bei einem Anfall helfen kann, hilft den Betroffenen auch, mit der Krankheit zu leben und beugt der Selbstisolation vor. Von diesem Verständnis profitieren alle“, erklärt der Chefarzt.

Menschen mit Epilepsie haben häufig Angst, in der Öffentlichkeit einen Anfall zu bekommen und auch vor den Folgen. Bewusstseins- und Kontrollverlustverlust oder auch ein Sturz. „So ein Anfall ist eindrucksvoll und sicher auch beängstigend. Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und den Patienten in Sicherheit zu bringen, die Bewegungen nicht zu unterdrücken, wenn möglich versuchen, den Betroffenen in die stabile Seitenlage zu legen. Niemals darf während dieses Anfalls etwas in den Mund gesteckt werden, auch keine Beißschiene. In der Regel sind die Anfälle selbst limitierend, also hören von allein auf. Am besten ist es, einen Notarzt zu rufen, gerade auch, wenn der Anfall länger andauert. Den Patienten zu schützen, ist das Wichtigste. Auch wenn es den meisten länger vorkommt: Anfälle dauern ein bis zwei Minuten, selten länger.“

Die meisten Epilepsiepatienten können individuell mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden, hinzu kommen operative Möglichkeiten. Die Behandelbarkeit der Epilepsie ist dabei im Allgemeinen gut – die Mehrzahl der Patienten wird anfallsfrei.

Das Risiko, an Epilepsie zu erkranken, liegt bei rund vier Prozent. Risikofaktoren sind Hirnverletzungen, Schlaganfall, Hirntumor, Hirnhautentzündung sowie genetische Veranlagungen und Stoffwechselerkrankungen. Tritt erstmalig ein Anfall auf, muss die Ursache ermittelt werden. „Dazu gehört ein EEG. Bei dieser Hirnstromkurve weisen extrem steile Wellen auf Epilepsie hin. Die Bildgebung vom Kopf mit dem MRT ist wichtig, um z. B. Einblutungen, Vernarbungen oder Entwicklungsstörungen zu sehen. Das hat einen bedeutenden Stellenwert erlangt. Auch Laboruntersuchungen spielen eine große Rolle, z. B. die Suche nach Autoantikörpern oder Stoffwechselentgleisungen. In Zentren wie bei uns gibt es auch nuklearmedizinische Möglichkeiten. Dabei wird speziell markierte Glukose gespritzt und im PET-CT sehen wir dann, wo der der Ursprung einer Epilepsie liegen kann“, erklärt PD Dr. Kunze.

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