Wenn die Eltern pflegebedürftig werden, kümmern sich häufig die Kinder. Das ist nicht immer einfach. „In so gut wie jeder Familie führt die Pflegebedürftigkeit der Eltern zu Konflikten unter den Kindern“, sagt Sabine Engel, Professorin für soziale Gerontologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Paderborn, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Laut Engel, die seit mehr als 20 Jahren Menschen mit Demenz und deren Familien berät, beginnt der Konflikt meist schon damit, dass die Eltern mit ihren Kindern nicht darüber sprechen, welche Erwartungen sie haben, ob und wie sie gepflegt werden möchten. Solche wichtigen Fragen sollten die Familienmitglieder im Idealfall dann klären, sobald eine Diagnose vorliegt.
Offen austauschen und externe Hilfe einbeziehen
Ein offener Austausch bringt Klarheit: welche Aufgaben stehen an, wer übernimmt sie und was lässt sich an externe Helfer wie Haushaltshilfe, Pflegedienst, Gärtner, Nachbar oder Fahrdienst abgeben. Zu klären sind auch finanzielle Fragen und was die Kasse zahlt. Damit die Gespräche rund um die Pflegearbeit nicht zu emotional werden, ist es ratsam sich vorab über Krankheit und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren und für das Gespräch Regeln festzulegen. Zum Beispiel, dass jeder zehn Minuten reden und seine eigene Sichtweise erläutern darf. Im nächsten Schritt geht es darum, gemeinsam Lösungen finden.
Wichtig: nicht das große Ganze planen, sondern für die nächste Zeit eine Lösung finden. Sabine Engel rät mit Stufenplänen zu arbeiten: „Wenn es ums Pflegen geht, funktioniert es nicht, einmal einen Plan zu machen, der dann für immer gilt. Es sind immer wieder Anpassungen nötig, etwa weil sich der Gesundheitszustand verändert oder die bisherige Betreuungsperson ausfällt“, erklärt sie.