Es geht auf Klassenfahrt, doch der Klassenkamerad mit Diabetes darf nicht mit. So erging es laut einer bundesweiten Online-Befragung unter rund 1200 Eltern jedem sechsten bis siebten Kind mit Typ-1-Diabetes. Das sollte nicht sein: „Eine Klassenfahrt ist für das Kind eine Chance, selbstständiger im Umgang mit dem Diabetes zu werden“, sagt Kathleen Brockelmann, Projektleiterin bei „KLAFA“ der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), im Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber“.

Klassenfahrtbegleiter kontrollieren Blutzucker

Das Projekt „KLAFA“ stellt rund 60 diabeteserfahrene Klassenfahrtbegleiter und ist mit diesem Angebot in Deutschland bislang einzigartig. Die sogenannten Helferherzen des Projektes übernehmen alle Aufgaben, die im Alltag bei den Eltern liegen: Sie unterstützen etwa bei der Berechnung der Insulindosis zum Essen, beim Wechsel von Pumpenkatheter oder Glukosesensor, kontrollieren besonders nach ungewohnten Aktivitäten auch nachts die Zuckerwerte des Kindes und greifen ein, wenn der Blutzucker zu entgleisen droht.

Die mitreisenden Lehrer wollen und können dies oft nicht übernehmen. „Schon deshalb nicht, weil sie den ganzen Tag auf bis zu 30 Kinder aufpassen müssen – und auf Klassenfahrt geht es ja viel turbulenter zu als im Schulalltag“, sagt Brockelmann, die selbst Mutter zweier Söhne mit Typ-1-Diabetes ist.

Kassen oder Ämter übernehmen die Kosten

Übrigens: Ein Kind mit Typ-1-Diabetes hat Anspruch auf eine Begleitperson, wenn diese für die Klassenfahrt benötigt wird. Diese können die Krankenkasse oder der Träger der Eingliederungshilfe finanzieren. Neben „KLAFA“ stellen auch soziale Träger und Stiftungen Begleitende. Alternativ kann vielleicht die Schule oder das Diabetesteam jemanden nennen. Wenn sich niemand findet und auch kein Elternteil oder Verwandter mitfahren kann, ist es für selbstständige Kinder möglich, alleine mitzureisen. Trägt das Kind einen Glukosesensor, können Eltern die Werte von daheim überwachen und wenn nötig Kontakt aufnehmen.

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