Das Corona-Virus befällt zwar die Atemwege und nicht die Seele – doch manchmal muss man sie auch mitbehandeln. In Teil 6 der acht-teiligen Long-Covid-Serie zeigt das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“, woran das liegt, und wie Betroffenen geholfen werden kann.
Gerade mit der Erschöpfung, die für Long Covid-Patient:innen – also die Menschen, die auch Monate nach einer Infektion nicht richtig auf die Beine kommen – typisch ist, gehen viele falsch um. Es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass man nicht mehr so belastbar ist. Im Kampf gegen die Krankheit rennen viele immer wieder gegen ihre Grenzen an. Doch das ist kontraproduktiv. Denn „diejenigen, die zu viel wollen, können in eine Abwärtsspirale der Ermüdung geraten, und die Ängstlichen schränken sich mehr ein als nötig“, erklärt Volker Köllner, Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie.
Wenn Ängste, Sorgen und Niedergeschlagenheit überhandnehmen, sollte man sich Unterstützung holen. Hausarztpraxis oder Krankenkasse können helfen, eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten zu finden. Alternativ kann man sich auch über die Psychotherapeutenkammer oder die kassenärztliche Vereinigung Hilfe suchen. Spezialambulanzen für Post- oder Long Covid kommen ebenfalls als Anlaufstelle infrage. Spezielle Psychosomatik oder Psychiatrie-Sprechstunden werden an den meisten größeren Krankenhäusern angeboten.
Um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken, kann man mit einem Tagebuch ergründen, welche Signale der Körper sendet, wenn es zu viel wird. Auch der Austausch über eine Selbsthilfegruppe kann guttun.
Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden. Eine Psychotherapie allein wird Long Covid nicht vollständig kurieren. Doch sie kann Beschwerden lindern.