Die Menschen in Deutschland gewichten die Spezialisierung von Krankenhäusern höher als eine kurze Entfernung zur nächsten Klinik und sind bereit, bei anstehenden Operationen auch längere Wege zur Versorgung in einem geeigneten Krankenhaus in Kauf zu nehmen. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Online-Befragung des Meinungsforschungsinstitutes Civey unter 5.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern ab 18 Jahren, die der AOK-Bundesverband anlässlich einer heute stattfindenden Podiumsdiskussion zum Thema „Zwischen Revolution und Kompromiss – kann die Krankenhausreform ihre Ziele erreichen?“ veröffentlicht hat. Die Diskussion wird von der AOK gemeinsam mit der Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser (AKG) veranstaltet und kann heute (11. Oktober) ab 17:30 Uhr im Livestream auf der Homepage des AOK-Bundesverbandes verfolgt werden.

Auf die Frage, ob für sie bei der Krankenhauswahl die Spezialisierung oder die Nähe eines Krankenhauses wichtiger sei, votierten 76 Prozent für die Spezialisierung. Bei den über 65-Jährigen waren es sogar rund 82 Prozent. Nur 12 Prozent der Befragten fanden die Nähe wichtiger. Eine hohe Qualität der medizinischen Versorgung rangiert auch ganz vorn unter den Aspekten, die für die persönliche Gesundheitsversorgung als besonders wichtig eingeschätzt werden: Mit 37,9 Prozent Zustimmung liegt sie noch deutlich vor einem schnellen Zugang zur Versorgung (23,6 Prozent), stabilen Beiträgen (16,6 Prozent) oder räumlicher Nähe (10,5 Prozent).

Dass Patientinnen und Patienten durchaus bereit sind, bei einer anstehenden planbaren Operation längere Anfahrtswege zu einem geeigneten Krankenhaus in Kauf zu nehmen, wird an folgendem Umfrageergebnis deutlich: Nur knapp 14 Prozent der Befragten würde bei planbaren Operationen maximal 10 Kilometer Distanz zum Klinikstandort in Kauf nehmen. Der Rest der Befragten würde auch größere Distanzen akzeptieren: 19,4 Prozent der Befragten bis zu 30 Kilometer, 21,4 Prozent bis zu 50 Kilometer, 17 Prozent bis zu 100 Kilometer und rund 20 Prozent noch längere Strecken.

Mit Blick auf das geplante Krankenhaustransparenzgesetz stechen zwei weitere Befragungsergebnisse hervor: 61 Prozent der Befragten wissen demnach aktuell nicht, wo sie sich gezielt über die Behandlungsqualität einzelner Krankenhäuser informieren können; rund 12 Prozent sind sich zumindest unsicher. Gleichzeitig sind 87 Prozent der Befragten der Meinung, dass es mehr und leichter verfügbare Informationen über die Behandlungsqualität in Krankenhäusern geben sollte.

Für die repräsentative Civey-Befragung sind vom 6. bis zum 8. Oktober 2023 5.000 Menschen ab 18 Jahren online befragt worden.

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