Das Wetter ist trüb, die glitzernde Weihnachtszeit vorbei. Was zu Beginn des Jahres vorherrscht, ist häufig graue Ödnis und „Trübsal blasen“. Da wundert es nicht, dass der „Blue Monday“, immer der dritte Montag im Januar, als der traurigste Tag des Jahres gilt – dieses Jahr fällt er auf den 15. Januar. Dabei ist Traurigkeit nicht per se etwas Schlechtes. Expertinnen und Experten der privaten Oberberg Kliniken informieren über positive Facetten der Traurigkeit und ab wann ärztlicher Rat empfehlenswert wäre.
Traurigkeit – die ungebetene Emotion
In der Regel streben Menschen nach positiven Emotionen wie gute Laune, Spaß und Zufriedenheit. Gefühle wie Angst, Wut oder Traurigkeit werden hingegen meist vermieden oder als negativ betrachtet. Durchaus nachvollziehbar – immer auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, erscheint verlockend. Jedoch besteht die Lebensrealität nicht nur aus Situationen und Begegnungen, die glücklich machen. Wird sich jedoch nur auf die vermeintlich positiven Emotionen fokussiert und lässt man ungebetene Gefühle nicht zu oder spricht sie sich ab, begrenzt man seine emotionale Vielfalt und bürdet sich enormen Druck auf. Scheinbar motivierende Sprüche wie „Versuch doch mal das Positive zu sehen“ oder „Alles wird gut“ können bei einem traurigen oder trauernden Menschen durchaus einen gegenteiligen Effekt haben und ihm vermitteln, dass Traurigkeit etwas Verkehrtes sei. Sozialer Rückzug, Selbstvorwürfe oder das Verstecken seines Kummers sind mögliche Folgen.
Emotionale Vielfalt = innerer Reichtum
Dabei ist es durchaus wichtig, auch Emotionen zuzulassen, die unerwünscht sind, zum Beispiel einfach mal grundlos traurig zu sein. Werden „negative“ Emotionen nämlich unterdrückt, wird man nicht automatisch glücklicher und zufriedener. Vielmehr scheinen sich gerade die unerwünschten Gefühle noch zu verstärken. Eine emotionale Balance ist wichtig für eine gesunde Psyche. Konkret bedeutet das, sich bewusst zu machen, dass es keine „guten“ und „schlechten“ Emotionen gibt, sondern jedes Gefühl seine Berechtigung hat.
Wenn graues Winterwetter die Stimmung des Tages vermiest, man einen Menschen vermisst, negatives Feedback erhält oder sich scheinbar ungerecht behandelt fühlt, sind Gefühle wie Traurigkeit, Trauer, Wut oder Ärger durchaus berechtigt. Wichtig ist nur, dass dieser Zustand temporär ist und man ihn auch wieder loslassen kann.
Traurig oder depressiv?
Merkt man jedoch, dass ein Gefühl wie Traurigkeit nicht mehr verschwindet, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn bleibt die Niedergeschlagenheit über zwei oder mehr Wochen bestehen und gesellen sich zum Beispiel noch Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, Veränderung des Ess- und Schlafverhaltens dazu, kann es sich um eine (saisonale) Depression handeln. Gerade zur dunklen Jahreszeit kommt die saisonale Depression häufiger vor. Durch den Lichtmangel während der Wintermonate wird vermehrt das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet, was Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit mit sich bringt. Eine geregelte Schlafhygiene und viel Sport im Freien können u.a. helfen. Kommt man trotzdem nicht aus dem emotionalen Tief heraus, kann professionelle Hilfe sinnvoll sein. In den Oberberg Kliniken kümmern sich Expertinnen und Experten u.a. um Menschen mit depressiven Erkrankungen und affektiven Störungen.