2023 ist der Krankenstand in Deutschland auf einen neuen Spitzenwert gestiegen – dabei sind psychische Erkrankungen einer der häufigsten Gründe für Fehltage. Das Randstad Arbeitsbarometer 2024 zeigt: Arbeitnehmende wünschen sich beim Thema Psychische Gesundheit im Job zunehmend Hilfe. Was Arbeitgeber und Mitarbeitende für eine gesunde Arbeitsatmosphäre tun können, erklärt Randstad Expertin Verena Menne.

Für die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmenden (85 %) ist es ein wichtiges Jobkriterium, Unterstützung für ihre psychische Gesundheit zu erhalten. Das geht aus den Ergebnissen des Randstad Arbeitsbarometers 2024 hervor. Die Studie zeigt auch, dass der Wunsch nach dieser Unterstützung mit dem Alter der Mitarbeitenden zunimmt. Während sich 75 % der 18-26-Jährigen Hilfe wünschen, sind es bei den Altersgruppen 27-42 und 43-58 jeweils 78 % beziehungsweise 86 % – und sogar 91 % in der Altersgruppe 59+.

Gesundheit im Beruf: Ältere nehmen sich stärker in die Pflicht

Doch wer trägt die Verantwortung für die psychische wie physische Gesundheit im Job? Hier scheiden sich die Geister. Während je rund ein Drittel der GenZ diese bei sich (33 %) oder dem Arbeitgeber (31 %) verortet, nehmen sich die Baby Boomer selbst in die Pflicht: Nur für 16 % der ältesten Arbeitnehmergeneration liegt die Verantwortung für die eigene Gesundheit beim Arbeitgeber. Auch Mitarbeitende der Altersgruppen 27-42 (38 %) und 43-58 (41 %) fühlen sich stärker selbst hierfür verantwortlich.

„Nur weil die GenZ offener und enttabuisiert über Mental Health und andere zentrale Gesundheitsthemen spricht, heißt es nicht, dass die Baby Boomer weniger Unterstützung brauchen – denn vor allem psychische Gesundheit ist und bleibt ein generationsübergreifend sehr wichtiges Thema, das unsere Aufmerksamkeit braucht“, erklärt Verena Menne, Director Group Human Resources bei Randstad Deutschland. „Darin steckt eine Chance für Führungskräfte und HR-Verantwortliche, in den Austausch mit ihren Beschäftigten aller Altersgruppen zu gehen und dabei die passenden Strategien für eine bessere und ausgewogenere Arbeitsatmosphäre zu finden.“

Gegenseitige Unterstützung – die Mischung macht’s

Arbeitnehmende sollten dennoch das eigene Potenzial nicht unterschätzen. „Arbeitskultur wird von allen gestaltet und gelebt. Ein kollegiales und empathisches Miteinander, das alle Generationen einschließt, kann wesentlich dazu beitragen, mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu schaffen und zu erleben“, ergänzt Verena Menne.

Darüber hinaus können sich Arbeitgeber und Arbeitnehmende in Zeiten hoher psychischer Belastung gegenseitig unterstützen. „Fortbildungsangebote, um Führungskräfte für psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz zu sensibilisieren, können ein sinnvoller Beitrag des Arbeitgebers sein, um Druck am Arbeitsplatz zu reduzieren. Arbeitnehmer:innen haben wiederum die Chance, sich selbst mit ein wenig Übung zu entlasten, indem sie bei Überstunden und zusätzlichen Aufgaben auch mal „Nein“ sagen und bei Problemen im Team frühzeitig ein offenes Gespräch suchen“, erklärt Menne. „Von diesen einfachen Maßnahmen profitieren beide Seiten gleichermaßen langfristig und nachhaltig.“

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