Es ist einer der wichtigsten Trends und Kontrast zu der schnelllebigen Zeit, in der wir leben: Entschleunigung, Dinge bewusst langsamer tun. Woher das kommt? Vermutlich daher, dass sich viele Menschen mental überfordert fühlen, „durch den Alltag, die Informationsflut, das Multitasking“, so Dr. Svenja Borchers, Yoga-Lehrerin und Neurowissenschaftlerin aus der Nähe von Oldenburg, in der aktuellen Ausgabe des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“.

Telefonieren, E-Mails lesen und gleichzeitig die Kinder im Blick haben: Multitasking wird von vielen erwartet, kann aber eigentlich nicht funktionieren. Neurowissenschaftliche Studien belegen: Das Gehirn kann sich nur auf je eine anspruchsvolle Tätigkeit konzentrieren. Macht man mehrere Dinge gleichzeitig, wechselt es ständig hin und her. Das Ergebnis: Man bekommt nur die Hälfte mit.

Eins nach dem anderen erledigen und sich genügend Zeit dafür lassen – der „Slow Mode“ ist quasi ein Gegenentwurf zum Multitasking. Im besten Fall kann er helfen, die innere Ruhe wiederzufinden. Dabei spielt auch Achtsamkeit eine Rolle: den gegenwärtigen Moment bewusst und wertungsfrei wahrzunehmen. Muss es dann auch langsam sein?

Nein, sagt Borchers: „Wenn ich achtsam eine Tomate schneide, kann das nur eine Sekunde dauern. Aber dann sind meine Gedanken komplett beim Schneiden dieser Tomate.“ Ihrer Ansicht nach ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass wir achtsam sind, höher, wenn wir Dinge langsam tun. Doch langsam bedeutet nicht automatisch achtsam. „Ich kann auch eine Minute lang eine Scheibe von der Tomate schneiden und mit den Gedanken trotzdem ganz woanders sein.“

Wie passt das eigentlich in den meist durchgetakteten Alltag? Fest steht: Ein ganzes Leben im „Slow Mode“ zu führen ist nicht praktikabel. Aber: An der ein oder anderen Stelle kann es sich jeder und jede leisten, kurz innezuhalten und dem Strudel des Alltags zu entgehen.

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