Seit Beginn des Jahres sind Arztpraxen verpflichtet, für verschreibungspflichtige Medikamente ein elektronisches Rezept (E-Rezept) auszustellen. Aus Sicht der Patientinnen und Patienten ist das ein gelungener Schritt zur weiteren Digitalisierung des Gesundheitswesens, wie eine aktuelle Befragung von Deloitte zeigt. 86 prozent der Befragten sind zufrieden mit der Art und Weise, wie ihr elektronisches Rezept in der Praxis ausgestellt beziehungsweise in der Apotheke eingelöst wurde.
Denn die Verschreibung verlief in den meisten Fällen reibungslos. 64 Prozent der Befragten geben an, dass sie bei der Einlösung des Rezepts keinerlei Probleme hatten. „Das sind erfreuliche Nachrichten für die dringend notwendige Digitalisierung des Gesundheitswesens, vor allem weil die Akzeptanz für das elektronische Rezept auch unter älteren Menschen groß ist“, sagt Ibo Teuber, Partner bei Deloitte und zuständig für den Gesundheitssektor. 84 Prozent der über 65-Jährigen sind mit der Einlösung ihres Rezepts zufrieden.
App kommt wenig zum Einsatz
Doch nicht in allen Fällen verläuft die Ausstellung des E-Rezepts störungsfrei. Bei 20 Prozent der Befragten lag das Rezept in der Apotheke nicht vor, zum Beispiel wegen eines Übertragungsfehlers oder einer fehlenden digitalen Unterschrift. Bei 17 Prozent konnte die Arztpraxis das Rezept nicht ausstellen.
Ein Großteil der Befragten (65%) nutzt die elektronische Gesundheitskarte der Krankenkassen, um das E-Rezept einzulösen. „Dieser weit verbreitete Einlöseweg hat sicherlich einiges zur Zufriedenheit beigetragen, da die Versicherten mit der Gesundheitskarte bereits sehr vertraut sind“, so Teuber. Eine entsprechende E-Rezept-App auf ihrem Smartphone nutzen nur 19 Prozent der Befragten; den alternativ möglichen Ausdruck eines QR-Codes auf Papier wählen 16 Prozent.
Für die Befragung wurde eine repräsentative Stichprobe von 1000 Verbraucherinnen und Verbrauchern ausgewählt. Mehr als die Hälfte von ihnen hatten zum Zeitpunkt der Befragung bereits ein E-Rezept eingelöst. Der Anteil der gesetzlich Versicherten unter allen Befragten liegt, ähnlich wie in der Gesamtbevölkerung, bei 88 Prozent. Die Erhebung fand Mitte Februar 2024 statt.
KI mehr Chance als Risiko
Eine Medizin, bei der die Menschen stärker im Mittelpunkt stehen, erhoffen sich zahlreiche Befragte von dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). Unterstützung für die Ärztinnen und Ärzte bei der Auswahl der am besten geeigneten Therapie ist für die Hälfte der Befragten (50%) dabei der wichtigste KI-Anwendungsbereich. Effizientere Abläufe und damit mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten haben eine ähnlich hohe Bedeutung (47%), gefolgt von dem Wunsch nach einem möglichst optimalen Therapieverlauf (45%)*.
Mit den Hoffnungen verbinden die Menschen jedoch auch Sorgen. 43 Prozent der Befragten befürchten Cyber-Risiken und damit einhergehende Datenverluste, sollte ihre Arztpraxis oder ihre Klinik KI einsetzen. Intransparente Entscheidungen (36%) oder eine wenig optimale Behandlung (35%) sind ebenfalls verbreitete Sorgen*.
Tatsächlich ist für knapp jeden Zweiten (46%) die Bedeutung von KI so groß, dass er oder sie davon die Arztwahl abhängig macht: 25 Prozent sind bereit zu einem anderen Arzt zu wechseln, wenn dieser KI einsetzt. Etwas weniger – 21 Prozent – werden von der Technologie eher abgeschreckt: Für sie ist der Einsatz von KI ein Grund, den aktuellen Arzt zu verlassen. Für die übrigen 54 Prozent ist künstliche Intelligenz kein Kriterium für die Wahl des Leistungserbringers.
In Summe überwiegen für die Verbraucher jedoch die Chancen: 61 Prozent der 1.000 Befragten sehen die Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Medizin grundsätzlich eher als Chance. Lediglich 26 Prozent nehmen die durch ChatGPT bekannt gewordene Technologie als Risiko wahr.