Pfleger aus Indien, Ärzte aus Belarus: Um den Personalmangel zu bewältigen, greift das Marien-Hospital in Wesel seit einigen Jahren auf eine besondere Initiative zurück: Das Programm Triple Win rekrutiert aktiv Pflegekräfte aus dem Ausland – allerdings nur aus Ländern, die selbst keinen Fachkräftemangel haben. So ergibt sich ein dreifacher Gewinn: Die Bewerberinnen und Bewerber bekommen eine gut bezahlte Stelle, das betreffende Land verliert Jobsuchende und Deutschland gewinnt Fachkräfte. „Wir versprachen uns darüber faire und transparente Bedingungen“, erklärt Klaus Hund, Pflegemanager des Marien-Hospitals mit rund 1 000 Angestellten, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Menschen aus unterschiedlichsten Ländern
Initiiert wurde das Programm „Triple Win“ von der Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Für Pflegemanager Hund zahlt sich die Zusammenarbeit aus: Die Klinik beschäftigt über das Triple-Win-Programm inzwischen Menschen aus Indonesien, Indien und den Philippinen, aber es gibt auch Kolleginnen und Kollegen aus Syrien, Thailand, Brasilien und Albanien, die sich initiativ beworben haben.
Offene Kritikäußerungen bereiten Probleme
Die größten Hürden stellen Sprache und Kultur dar. So wird beispielsweise in vielen Ländern Kritik nicht offen geäußert, um das Ansehen einer Person nicht zu beschädigen. In Deutschland dagegen geht es sehr direkt und auch mal laut zu – und Klaus Hund und sein Team müssen dann erstmal vermitteln, dass dies nicht böse gemeint ist. Außerdem achten sie darauf, dass sich die Fachkräfte in Wesel gut einleben: Die Pflegekräfte erhalten Sprachkurse und wohnen im ersten Jahr sehr günstig in Unterkünften, die die Klinik bereitstellt. Läuft es gut – und das tut es laut Pflegemanager Hund – bleiben die Fachkräfte nach der Anerkennung und suchen sich eine eigene Wohnung.