Das Robert Koch-Institut (RKI) weist für 2024 bisher 588 Fälle der durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) aus [1]. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde damit der zweithöchste Stand von FSME-Fällen seit Beginn der Aufzeichnungen gemeldet; nur im Jahr 2020 wurden mehr Infektionen übermittelt [1]. Das Risiko beschränkt sich längst nicht mehr auf den Süden Deutschlands: Inzwischen zählen auch einzelne Stadt- bzw. Landkreise im Norden und Osten zu den 180 Risikogebieten in Deutschland [2]. Gleichzeitig sorgen milde Durchschnittstemperaturen im Zuge des Klimawandels dafür, dass Zecken hierzulande häufiger auch in den Herbst- und Wintermonaten aktiv sind [3]. Die FSME-Vorsorge wird daher in Deutschland zunehmend wichtiger.
Forscher prognostizierten bereits zu Jahresanfang neue FSME-Höchstwerte, da sie besonders viele Zecken erwarteten [4]. Bereits mit Ablauf des Septembers wurden dieses Jahr deutlich mehr FSME-Fälle als im gesamten Jahr 2023 verzeichnet [1]. „FSME ist zunehmend ein bundesweites Problem“, so Prof. Dr. Martin Pfeffer, Epidemiologe an der Universität Leipzig. „Durch die steigenden Durchschnittstemperaturen infolge des Klimawandels sind Zecken hierzulande mittlerweile fast ganzjährig aktiv.“ Die FSME-Vorsorge wird daher in Deutschland zunehmend wichtiger – eine FSME-Impfung bietet den besten Schutz.
Bei FSME handelt es sich um eine Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems. FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar und kann in schweren Fällen sogar tödlich verlaufen. Durch Impfen kann man sich jedoch schützen. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen in einem festgelegten Abstand von mehreren Monaten. Daher eignen sich die Herbst- und Wintermonate besonders gut, um mit dem Aufbau des Impfschutzes für die nächste Zeckensaison im Frühjahr zu beginnen. Um gar nicht erst von einer Zecke gestochen zu werden, empfiehlt sich das Tragen von heller, langer Kleidung, die Nutzung von insektenabweisenden Sprays sowie das Absuchen des eigenen Körpers nach jedem Aufenthalt im Grünen.
Weitere Informationen und Hintergründe zum Thema gibt es auf www.zecken.de.
Quellen
- Robert Koch-Institut. SurvStat@RKI2.0. Web-basierte Abfrage der Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG). https://survstat.rki.de. Letzter Zugriff: 05.11.2024.
- Robert Koch-Institut. FSME-Risikogebiete in Deutschland. Stand: 29.02.2024. Epid Bull. 2024;9:3-21.
- Probst J et al. Winter activity of questing ticks (Ixodes ricinus and Dermacentor reticulatus) in Germany – Evidence from quasi-natural tick plots, field studies and a tick submission study. Ticks Tick Borne Dis. 2023;14(6):102225.
- Universität Hohenheim. Pressemitteilung. Zecken & FSME: Forschende erwarten hohe Fallzahlen für 2024. Stand: 20.02.2024. https://ots.de/MSIMBL. Letzter Zugriff: 05.11.2024.