Haben in Deutschland lebende Menschen ausreichend finanziell für das Alter vorgesorgt? Wie steht es um die Barrierefreiheit in ihren Wohnungen? Wie weit sind Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und Betreuungsvollmachten verbreitet?
Die Lebenserwartung steigt und mit ihr die Jahre, die wir im Ruhestand verbringen. Und Menschen wünschen sich, diese Zeit sorgenfrei und aktiv verbringen zu können. Wie gut sie auf diese Lebensphase vorbereitet sind, wurde durch ein Team von Wissenschaftler*innen des Deutschen Zentrums für Altersfragen mit Daten des Deutschen Alterssurveys untersucht. Dabei zeigen sich soziale Ungleichheiten zwischen verschiedenen sozioökonomischen Gruppen.
Eine weit verbreitete Art der Vorsorge sind Immobilien: Tatsächlich besitzen fast zwei Drittel (62,7 %) der Deutschen zwischen 45 und 64 Jahren ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück. Doch nicht jede/r kann sich eine Immobilie leisten; in der Gruppe der armutsgefährdeten Personen beispielsweise nur jede/r Dritte. Hinzu kommt, dass fast die Hälfte (46,4 %) der armutsgefährdeten Befragten überhaupt keine private finanzielle Vorsorge fürs Alter hat; insgesamt sind es dagegen nur 13,9 % die solchermaßen unvorbereitet in Rente gehen. Betrachtet wurden dabei auch Lebensversicherungen, Aktien usw.
Mit Blick auf barrierearmes Wohnen zeigt sich allerdings, dass auch Wohneigentum nachteilig sein kein: Während nur 11,7 % der 45- bis 90-Jährigen im Wohneigentum das Haus und alle Wohnräume stufenlos erreichen können, sind es bei denjenigen ohne Wohneigentum mit 21,0 % fast doppelt so viele. Sonja Nowossadeck, Ökonomin am Deutschen Zentrum für Altersfragen und eine der Autorinnen der Studie, ordnet dieses Ergebnis ein: „Diese Befunde deuten darauf hin, dass auch Personen mit Wohneigentum unter Umständen in finanziell angespannten Verhältnissen leben. Auf aufwendige Umbauten zur Barrierefreiheit muss dann oft verzichtet werden.“
Unterschiede gibt es auch in der Vorsorge für den Fall, dass man aus gesundheitlichen Gründen seine rechtlichen und medizinischen Belange nicht mehr vollständig selbst regeln kann. Armutsgefährdete Personen verfügen seltener über Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen, als diejenigen, die über höhere Einkommen verfügen. Die Hälfte der 45- bis 90-Jährigen besitzt keines der genannten Vorsorgedokumente.
Die vollständigen Ergebnisse sind im aktuellen Datenreport nachzulesen: Bünning, M., Ehrlich, U., Lozano Alcántara, A., Nowossadeck, S., Romeu Gordo, L., & Spuling, S. M. (2023). Wie gut sind wir aufs Alter vorbereitet? In: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) (Hrsg.): Sozialbericht 2024. Ein Datenreport für Deutschland (S.96-101). Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. www.sozialbericht.de