„Ganz überwiegend sind es die Töchter und Schwiegertöchter, die ihre betreuungs- und hilfebedürftigen Angehörigen umsorgen“, weiß Dr. Jutta Kleber, Promedica Partnerin in Berlin und Brandenburg, aus jahrelangen Erfahrungen zu berichten. „Männer tun dies eher selten“.

Auch eine Erhebung der Interessenvertretung pflegender Angehöriger „wir pflegen“ e.V. kann dies nur bestätigen „In Deutschland versorgen und begleiten vor allem Frauen pflegebedürftige Menschen. Rund drei Viertel aller pflegenden Angehörigen sind Frauen“, so der engagierte Verein. Pflegende Angehörige bräuchten stärkere Anerkennung und Unterstützung. Und Frauen ganz besonders, weil sie häufig berufstätig und zugleich auch verantwortliche Mütter oder Großmütter sind.

„Neben Beruf, Haushalt und Kindererziehung, meistern sie dann noch die Betreuung ihrer oftmals hochbetagten Angehörigen. Das umfasst in der Regel mehr an Zeit als zwei Fulltimejobs. Viele Frauen brennen über Jahre hinweg physisch und psychisch aus, wenn Hilfe und Unterstützung ausbleiben. Und genau an diesem Punkt stehe ich dann als Promedica Partnerin den Familien mit kostenloser Beratung und Angeboten der konkreten Unterstützung zur Seite“, sagt Dr. Jutta Kleber.

Christian Pälmke vom Verein „wir pflegen“ e.V. fordert deshalb eine Pflegewende, um die Benachteiligung von Frauen konkret zu reduzieren: „Um eine geschlechtergerechte Aufteilung der Pflegeverantwortung zu erreichen, bedarf es einer grundlegenden Modernisierung des Pflegesystems. Dazu gehören ausreichende bedarfsgerechte Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige und insgesamt höhere Investitionen in die häusliche Pflege“. Eine Forderung an die neue Bundesregierung, die – wie auch die vorangegangenen Regierungen – die Versorgung alter Menschen in der eigenen Häuslichkeit, über die Unterbringung im Pflegeheim stellt.

„Auch wenn flächendeckende unterstützenden Angebote in Deutschland noch einem Flickenteppich gleichen und diese in ländlichen Gemeinden eher vermindert verfügbar sind, stehen jedoch Entlastungsangebote zur Verfügung, über die ich betroffene Familien täglich informiere. Die Unwissenheit darüber ist, trotz vieler digitaler Beratungsangebote vor allem auf dem Land immer noch groß“, berichtet Dr. Jutta Kleber.

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