Eine innovative Therapie wird zum Standard in der Orthopädischen Klinik Kassel. Es gibt eine neue Behandlungsmethode bei Problemen im oberen Sprunggelenk. Sie eignet sich vor allem für jüngere und sportlich aktive Menschen, die durch Sportverletzungen, Unfälle oder auch Durchblutungsstörungen heftige Schmerzen im Sprunggelenk haben. Bei heraus gelösten Knorpelstücken oder „Knorpelinfarkt“ im Sprunggelenk kann jetzt eigener Knorpel entnommen, in einem Spezial-Labor vermehrt und dann wieder implantiert werden. Diese Behandlungsmethode umfasst zwei Operationen.

„Eine kleine Menge Knorpel wird aus dem unbelasteten Gelenkbereich durch eine Arthroskopie entnommen. Zellen, so genannte Chondrozyten, werden heraus gelöst und dann in einem Spezial-Labor vermehrt bis die erforderliche Zellzahl pro Quadratzentimeter Defektbereich erreicht ist. Die angezüchteten Zellen werden abschließend in einen Collagen-Schwamm eingebracht. Nach drei Wochen kann dann in einer zweiten Operation das im Labor gewachsene Knorpelzellimplantat passgenau auf die defekte Stelle zugeschnitten und eingepflanzt werden. Kaum sind die Knorpelzellen wieder ‚zu Hause’, produzieren sie weiter neues ursprüngliches Knorpelgewebe“, so Dr. Christian Lörke, Leiter der Sportorthopädie und Gelenkchirurgie der Orthopädischen Klinik Kassel auf der heutigen Pressekonferenz. Der Facharzt für Orthopädie hat bisher rund 20 Transplantationen mit Knorpelzüchtungen aus dem Labor durchgeführt.

Durch eine Spezialvereinbarung mit den Krankenkassen kann die Orthopädische Klinik Kassel pro Jahr 20 – 25 Patienten mit Knorpel aus dem Labor behandeln. Eine solche Behandlung ist für Patienten bis maximal 50 Jahren möglich. Danach lässt die Aktivität der Zellen zu stark nach, um sie im Labor zu vermehren.

Früher musste bei Vorliegen extremer Beschwerden im oberen Sprunggelenk schon in jungen Jahren das Sprunggelenk versteift werden. Das Einsetzen eines künstlichen Sprunggelenks ist bei jungen Menschen problematisch, da es aufgrund der hohen Belastung nach etwa 10 Jahren in 25 Prozent der Fälle zu Lockerungen kommt.

Sprunggelenk:
Das Sprunggelenk teilt sich auf in das obere und untere Sprunggelenk.
Das als Rolle geformte Gelenk verbindet Fuß und Unterschenkel. Eine knöcherne Ausziehung des Schienbeines bildet den Innenknöchel, der untere Anteil des Wadenbeines den Außenknöchel. Innen- und Außenknöchel formen die Sprunggelenksgabel, die das Sprungbein umgreift. Für die Stabilität im Knöchelbereich sorgen des Weiteren drei Außenbänder, das dreiecksförmige Innenband und eine Bandverbindung zwischen Wadenbein und Schienbein.

Quelle: Orthopädische Klinik Kassel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.