Jungen sind – in normalen Zeiten – bei der Geburt leicht in der Überzahl. „Denn Jungen sind risikofreudiger als Mädchen“, erklärt Dr. Reiner Klingholz, Geschäftsführer des Berliner Instituts für Bevölkerung und Entwicklung in der „Apotheken Umschau“. „Daher sterben mehr von ihnen, bis sie erwachsen sind.“ So ergibt sich später ein ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen. Die Evolution scheint aber auch Mechanismen entwickelt zu haben, die das Geburtsverhältnis zeitweise umkehren kann. In Hungersnöten etwa steigt der Anteil der Mädchen.

Beispiel China: Als Folge von Mao Zedonks verfehlter Agrarpolitik starben von 1959 bis 1961 mehr als 30 Millionen Menschen. Der Überschuss neugeborener Jungen ging daraufhin um rund sieben Prozent zurück. Bei Tieren ist dieser Effekt ebenfalls bekannt. Selbst bei Frauen in wohlhabenden Gesellschaften kann er sehr deutlich beobachtet werden, wenn sie sich vor der Empfängnis mehr oder weniger kalorienreich ernährt haben. Wenig Nahrung – Gefahr im Verzug, scheint im evolutionären Gedächtnis verankert zu sein. Danach sollen offenbar mehr Frauen bereit stehen, den Ausfall durch mehr Geburten wieder auszugleichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.