Deutsches Obst, Gemuese und Getreide ist haeufig mit illegalen und besonders gesundheitsschaedlichen Pestiziden belastet. Dies geht aus einer Untersuchung von Greenpeace hervor, die auf Daten des Bundesamtes fuer Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) basiert. Neun Prozent (199 von 2176 Proben) der im Jahr 2006 behoerdlich nachgewiesenen Pestizide haben in Deutschland keine Zulassung. Die meisten illegalen Pestizide befanden sich in frischen Kraeutern und Himbeeren (18 Prozent der Proben), gefolgt von Feldsalat, Birnen, Rucola und Johannisbeeren (6 bis 8 Prozent der Proben). Greenpeace hat die im Fruehjahr 2008 veroeffentlichten Daten ausgewertet, da das BVL seine Analysen nicht selbst auf illegale Pestizide ueberprueft.

„Viele deutsche Obstbauern und Landwirte verspritzen illegale und hochgefaehrliche Pestizide“, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace „Diese Gifte landen auf dem Teller der Verbraucher. Es ist ein Skandal, dass die oberste deutsche Verbraucherschutzbehoerde ihre eigenen Labordaten nicht auf illegale Pestizide untersucht. So werden schwere Rechtsbrueche der Landwirte verdunkelt anstatt aufgeklaert.“

Insgesamt 59 in Deutschland verbotene Agrargifte spuerten die Greenpeace-Experten in den behoerdlichen Untersuchungsergebnissen auf. 21 davon sind in der ganzen EU verboten. Drei Viertel dieser illegalen Wirkstoffe gelten als besonders gesundheits- und umweltschaedlich. Sie stehen auch auf der „Schwarzen Liste der Pestizide“ von Greenpeace. In sechs Proben wurde die sogenannte Akute Referenzdosis fuer Pestizide der Weltgesundheitsorganisation ueberschritten. Derart belastete Lebensmittel koennen bei Kindern akute Gesundheitsschaeden hervorrufen.

Das BVL behinderte die Greenpeace-Studie und verweigerte die Herausgabe von Daten zu 30 Prozent der untersuchten Lebensmittel. Die Ergebnisse der Greenpeace-Untersuchung stuetzen sich somit auf 70 Prozent der Labortests. Von 2176 belasteten Obst-, Gemuese- und Getreideproben aus Deutschland, enthielten 199 Proben illegale Pestizide.

„Seit 2006 hat Greenpeace 15 Haendler von illegalen Agrargiften gefunden und angezeigt“, sagt Krautter. „Die Agrarminister der Bundeslaender muessen den Handel und Einsatz illegaler Pestizide durch die Landwirte wirksam unterbinden.“ Greenpeace fordert Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) zudem auf, die Lebensmitteldaten zukuenftig auch auf illegale Pestizide auswerten zu lassen. Verstoesse und deren Verursacher muessen sofort veroeffentlicht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.