Der amerikanische Gen-Forscher Eric Lander plant das wohl größte Krebsforschungsprojekt der Medizingeschichte: Innerhalb von zehn Jahren will er mit Ausgaben von einer Milliarde Dollar in einem sogenannten Cancer Genome Atlas alle relevanten Genfehler bei jeder der 230 menschlichen Krebsarten zusammentragen. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen. Der ZEIT sagt der 51-jährige Institutsleiter am Massachusetts Institute of Technology (MIT): „Wir werden sämtliche Genveränderungen aufspüren, die Krebs auslösen und antreiben“. Mit dem wissenschaftlichen Gewaltakt wolle er die Krebsmedizin „vom Kopf auf die Füße stellen“.

Für Krebspatienten könnte ein Erfolg Landers nach dessen Überzeugung spürbare Fortschritte in der Behandlung bringen. „Wenn wir Erfolg haben, wird jeder Tumor künftig anhand seines Spektrums von Genfehlern klassifiziert und behandelt“, ist der Amerikaner überzeugt. „Egal, ob es Hirn-, Leber- oder Lungenkrebs ist – entscheidend wird dann sein: Welche Mutationen hat er, und welche Medikamente haben wir, um ihn zu stoppen.“

Landers versucht sein Vorgehen mit einem Vergleich zu erklären: „Das kann man mit dem Reparieren von Autos vergleichen“, sagt er der ZEIT. „Sie können 15 verschiedene Modelle in die Werkstatt stellen und sagen, na gut, das ist ein Audi, das ein Porsche, und hier ist ein Trabi. Was man aber wirklich wissen muss, ist, ob die Bremse kaputt ist, der Anlasser oder der Keilriemen.“

Eric Lander ist der Direktor des Broad Institute, eines Joint Ventures der Harvard University und des MIT in Cambridge, USA.

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