Nicht nur Zähne können schmerzen, sondern auch die Kosten, um sie zu erhalten. Um Geld zu sparen, wagt mancher Versicherter den Schritt über die Grenze. Doch sind Kronen aus Polen und Brücken aus Tschechien tatsächlich billiger und besser?

Heil- und Kostenplan erforderlich

Nach § 13, Abs. 4 Sozialgesetzbuch V dürfen Versicherte einen Zahnarzt aus dem Europäischen Wirtschaftsraum in Anspruch nehmen. Die Kostenerstattung erfolgt in Höhe der Vergütung, welche die deutschen Krankenkassen übernehmen würden, höchstens jedoch in Höhe der tatsächlichen Kosten. Aber: Beim Zahnersatz handelt es sich um eine genehmigungspflichtige Leistung. Vor Behandlungsbeginn muss deshalb auch fürs Ausland ein Heil- und Kostenplan zur Genehmigung bei der Krankenkasse vorgelegt werden. Wichtig zu wissen: diesen muss der behandelnde Arzt (auch im Ausland) erstellen und zwar in unserer üblichen Amtssprache deutsch. Aus diesem Plan gehen Art und Umfang des Zahnersatzes sowie die Kosten hervor, ebenso die vertraglichen und außervertraglichen Leistungen. Die Behandlungskosten selbst werden vom Versicherten ausgelegt und gegen Vorlage der Rechnung erstattet.

Wer haftet bei Nachbesserungen?

So weit, so gut. Aber was ist, wenn Komplikationen auftreten und im schlimmsten Fall die Nachbesserung eingeklagt werden muss? Fakt ist: Der Rechtsstreit wird in dem Land geführt, in dem die Leistung erbracht wurde. Selbstverständlich hilft jeder ansässige Zahnarzt auch bei akuten Schmerzen nach einer ausländischen Behandlung weiter. Zur Nachbesserung des Zahnersatzes ist er rechtlich gesehen jedoch nicht verpflichtet. Er kann dies sogar ablehnen, zum Beispiel, wenn er dadurch in die Haftung eintritt. Die Kosten für die Nachbesserung durch einen deutschen Zahnarzt würden zudem von keiner (!) Krankenkasse übernommen. Der Patient zahlt diese aus eigener Tasche. Denn es gilt, dass derjenige die Nachbesserung innerhalb einer Gewährleistungsfrist von zwei Jahren kostenfrei erbringen muss, der den Zahnersatz vorgenommen hat.

Bei Unsicherheit beraten lassen

Jeder Zahnersatz ist eingebunden in einen Behandlungsplan, der von der Vorbehandlung über die Eingliederung bis zur Nachsorge reicht. Da macht es wenig Sinn, die Behandlung auf mehrere Zahnärzte aufzuteilen. Deshalb die Empfehlung, alles von demselben Fachmann durchführen zu lassen. Mehraufwand wird vermieden, und es herrscht Klarheit, wer die Gewährleistung übernimmt. Bestehen Zweifel, ob der Zahnarzt wirklich den besten Plan vorschlägt, helfen Ihnen die ausgebildeten zahnärztlichen Fachkräfte der BKK Dr. Oetker gerne weiter. Informationen erhalten Sie zudem über die Patientenberatungsstellen bei Zahnärztekammern und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen.

Unterschiedliche Kosten im In- und Ausland

Obwohl Lohn- und Betriebskosten in Osteuropa niedriger sind, ist eine Zahnbehandlung auch dort nicht zum Nulltarif zu haben – zumal sich die Preise erheblich unterscheiden, wie die Stiftung Warentest (Heft 6/2005) herausgefunden hat. Und: Zu den Behandlungskosten kommen die Aufwendungen für Reise, Unterkunft und Verpflegung. Noch teurer wird es, wenn mehrere Fahrten zwecks Nachbehandlung erforderlich sind. Allerdings fehlt gerade bei Vor- und Nachbereitung im Ausland oft die Zeit. Kein Wunder, dass Fachleute immer wieder die mangelhafte Parodontiebehandlung im Ausland beklagen.

Zudem passt nicht jeder Zahnersatz auf Anhieb, so dass Druckstellen entstehen können. Die Folgen: Nachbesserungen, erneuter Zeitaufwand und zusätzliche Reisekosten. Sparen ist gut – aber an der richtigen Stelle. Auch in Deutschland können die Kosten bei verschieden Zahnärzten unterschiedlich ausfallen. Lassen Sie sich daher in jedem Fall ausführlich beraten.

One Comment

  • Claas

    Billiger ist es meiner Meinung nach nur auf den ersten Blick. Die Kosten, die im Nachhinein folgen sind zusammen mit der vorhergehenden Erparnis in etwa vergleichbar mit in Deutschland hergestelltem Zahnersatz und einer Behandlung in Deutschland. Was ist zum Beispiel bei Problemen mit dem Zahnersatz? Wenn er nicht richtig sitzt oder ähnliches. Oftmals kann man sich nur gegen einen hohen Kostaufwand bei einem anderen Arzt in Deutschland behandeln lassen oder man reist wieder in das Urlaubsland. Ich denke es ist besser sich den Zahnersatz in Deutschland einsetzen zu lassen. Schon alleine wegen den Serviceleistungen. Schliesslich kann alles ja auch finanziert werden, so dass die Kosten ertragbar sind(z.B.PayDent).

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