„Allein in den nächsten zehn Jahren benötigen die ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen zusätzlich 230.000 Vollzeitstellen“, sagt Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) anlässlich des morgigen Tages der Pflegenden. Für den bpa, der bundesweit mehr als 6.500 private Pflegeeinrichtungen vertritt, sei die Gewinnung von Auszubildenden und Pflegefach-, aber auch von Hilfskräften von entscheidender Bedeutung. „Die Politik sieht das Beschäftigungspotential, bleibt aber deutlich hinter ihren Unterstützungsmöglichkeiten zurück“, sagt der bpa-Präsident. „Die Unterstützung durch die Bundesagentur für Arbeit im Bereich der Betreuungskräfte, die sogenannten Alltagsbetreuer, war sehr hilfreich und sollte weitergeführt werden“, sagt Meurer. „Wir brauchen größere Anstrengungen um die Ausbildung. Unsere Mitgliedseinrichtungen stellen bereits in diesem Jahr 10.500 Ausbildungsplätze zu Verfügung und werden ihre Anstrengungen um Ausbildung weiter verstärken, doch auch andere müssen ihren Teil beitragen. Die Einrichtungsträger brauchen die Unterstützung des Gesetzgebers, der Politik und der Kostenträger bei der Ausbildung, bei der Umschulung und bei der Gewinnung von Fachkräften.“

So müssten die Rahmenbedingungen für die Ausbildung von Pflegefachkräften verbessert und die Ausbildung selbst müsse reformiert werden. Die Politik habe dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend zuzahlungsfreie Schulplätze zur Verfügung stehen. Auch gelte es, die krisensichere Beschäftigung und die Aufstiegschancen stärker hervorzuheben. Die tatsächlichen Kosten für die Ausbildung und Anleitung müssten in den Pflegesätzen bzw. in den Vergütungsvereinbarungen anerkannt werden. Dabei bedürfe es dringend einer bundesweit einheitlichen Klärung hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten von Auszubildenden in der Altenpflege. Neben den Pflege- müssten sich auch die Krankenkassen sich an der Finanzie-rung beteiligen.

Pflegehilfskräften, die bereits tätig sind und sich bewährt haben sowie Quereinsteigern sollte gezielt eine durch die Arbeitsverwaltung geförderte berufsbegleitende Ausbildungs- bzw. Weiterbildungs- oder Umschulungsmaßnahme geboten werden. Ausländischen Pflegefachkräften (auch aus Nicht-EU-Staaten,) soll eine Beschäftigung bei zugelassenen Pflegeeinrichtungen ermöglicht werden. „Natürlich zu den gleichen Konditionen, die auch für deutsche Pflegefachkräfte gelten“, sagt Meurer. „Der bpa macht sich bereits seit 2002 für die Einführung einer Greencard für Pflegefachkräfte stark und auch die Wiedereinführung der dreijährigen Umschulungsfinanzierung war eine unserer zentralen Forderungen.“ Das bereits bestehende und rasch wachsende Fachkräfteproblem in Deutschland sei so groß, dass es nicht ausreiche, einzelne Vorschläge zu diskutieren, sondern dass jede Möglichkeit offensiv genutzt werden müsse.

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