Dialysepatienten in Deutschland erhalten häufig keine Influenza-Impfung. Doch sie gehören wegen ihrer Immunkompetenz, ihrer Begleiterkrankungen und mehrheitlich auch wegen ihres Alters in die betreffende Indikationsgruppe, postuliert Professor Dr. Matthias Girndt.

„Es ist nachgewiesen, dass eine Influenza-Impfung in der älteren Allgemeinbevölkerung nicht nur die Rate schwerer respiratorischer Infektionen und die Hospitalisierungshäufigkeit herabsetzt, sie ist sogar in der Lage, die kardiovaskuläre Mortalität und die Gesamtmortalität zu vermindern.

Der zelluläre Immundefekt des terminal niereninsuffizienten Patienten beeinträchtigt zwar die Erfolgssaussichten der aktiven Influenza-Immunisierung, die Risiko/Nutzen-Analyse bleibt aber weiterhin positiv für eine jährliche Vakzinierung.“ Der serologische Response ist bei Dialysepatienten zwar reduziert, dennoch empfiehlt Girndt keine Dosiserhöhung.

„Nach Analysen des US renal data system werden in den USA weniger als 50% der Dialysepatienten regelmäßig gegen Influenza geimpft. Durchimpfungsraten in Deutschland sind nicht bekannt, werden aber wahrscheinlich nicht besser sein. Dabei lässt sich aus den amerikanischen Registerdaten deutlich ableiten, dass sowohl das Hospitalisierungsrisiko als auch die Mortalität bei geimpften Patienten niedriger liegen …“

M. Girndt: Impfungen bei chronischer Niereninsuffizienz
in: Akademie Niere (Hrsg.), III. Intensivkurs Nieren- und Hochdruckkrankheiten
Pabst, Lengerich/Berlin 2009, 376 Seiten
ISBN 978-3-89967-526-9

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.