Angesichts neuer Daten, denen zufolge mindestens zwei Menschen in Deutschland stündlich an einer vermeidbaren Lungenkrankheit sterben [i], fordert die European Respiratory Society (ERS) die Bevölkerung im Rahmen des ersten Welt-Spirometrie-Tages am 14. Oktober zur Teilnahme an Lungenfunktionstests (Spirometrien) auf.

Lungenkrankheiten entwickeln sich rapide zur weltweit drittgrössten Todesursache.

Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland täglich 67 Menschen an Lungenkrankheiten sterben, unterstützen Ärzte und Pflegekräfte landesweit die Teilnahme an Lungenfunktionstests, denn diese seien die einzige Möglichkeit, der weitverbreiteten Praxis nicht diagnostizierter ernster Lungenerkrankungen , wie Asthma und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), vorzubeugen.

Die häufigste und gefährlichste Lungenkrankheit COPD wird in 75 Prozent der Fälle nicht diagnostiziert [ii]. Weltweite Zahlen belegen, dass COPD bei jedem zweiten Erkrankten nicht festgestellt wird. Aufgrund der weitverbreiteten fehlenden Diagnose werden ernste Lungenerkrankungen erst dann erkannt, wenn es zu spät ist, schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden. Die Betroffenen sind zu diesem Zeitpunkt zumeist nicht mehr in der Lage, ein gesundes und aktives Leben zu führen. Frauen sind hierbei ebenso gefährdet wie Männer, insbesondere Raucherinnen oder Ex-Raucherinnen über 40 Jahre.

Mithilfe regelmässiger und früher Lungentests können potenziell schwächende Lungenkrankheiten im Frühstadium erkannt werden. Der Krankheitsverlauf kann verlangsamt werden, bevor die gesamte Lungenfunktion geschädigt ist, was im fortgeschrittenen Alter zu Isolation, Schmerzen und Bewegungsunfähigkeit führt.

Eine „HU“ für die Lunge

Ärzte und Pflegekräfte bieten der Bevölkerung landesweit Lungenfunktionstests an, um so das Bewusstsein über Lungenkrankheiten und Lungenfunktionstests zu erhöhen. Ein Lungentest ist die beste Möglichkeit herauszufinden, ob man gesunde Lungen hat bzw. um eine Erkrankung im frühen Stadium zu erkennen. Ärzte bezeichnen die Lungenfunktionstests spasseshalber auch als „HU für die Lunge“ – ein Hinweis auf die Wichtigkeit einer regelmässigen Überprüfung der Lungenfunktion.

„Mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung zu leben, ist kein schönes Leben“, so der Präsident der European Respiratory Society, Professor Marc Decramer. „Die Menschen sollen daran erinnert werden, dass die Lunge der Motor unseres Körpers ist. Genauso, wie wir unsere Fahrzeuge einer regelmässigen HU unterziehen, müssen wir auch unsere Lunge regelmässig prüfen lassen. Mithilfe von Lungenfunktionstests können Probleme frühzeitig erkannt werden. Millionen von Menschen können so davor bewahrt werden, einen Grossteil ihres Lebens an schmerzhaften Lungenkrankheiten zu leiden, die hätten vermieden werden können.“

„Während Sie diese Pressemeldung gelesen haben, ist irgendwo in Europa ein Mensch an einer vermeidbaren bzw. behandelbaren Lungenkrankheit gestorben“, so Monica Fletcher, Vorsitzende der European Lung Foundation. „Noch beängstigender ist es, wenn man an die Millionen von Lungenkranken denkt, deren Lebensqualität beeinträchtigt ist, weil ihre Krankheit nicht früh genug diagnostiziert wurde. Zum Welt-Spirometrie-Tag möchten wir den Menschen zeigen, dass wie als Ärzte und Pflegekräfte für sie da sind. Ein frühzeitiger Lungentest ist ein erster positiver Schritt, der einschneidende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Wir wollen den Menschen nahelegen, dass sie keine Angst davor haben sollten, herauszufinden, wie es um ihre Lunge bestellt ist.“

Der Welt-Spirometrie-Tag findet im Rahmen der diesjährigen Kampagne „Year of the Lung“ (Jahr der Lunge) statt, die auf die Abermillionen von Betroffenen hinweisen möchte, die aufgrund einer Lungenerkrankung, die hätte vermeiden werden können, im Alltag stark eingeschränkt sind.

Weitere Informationen zum Welt-Spirometrie-Tag und zu Lungenfunktionstest-Veranstaltungen in Ihrer Nähe bzw. europaweit finden Sie auf: http://www.yearofthelung.org/wsd-events

Hinweis für Redaktionen

Jahr der Lunge

Das „Jahr der Lunge“ wurde vom Forum internationaler Lungengesellschaften (Forum of International Respiratory Societies, FIRS) ins Leben gerufen, um das Bewusstsein über Lungenkrankheiten in der Öffentlichkeit zu erhöhen, weltweit unterstützende Aktivitäten in Gemeinden in die Wege zu leiten und im Kampf gegen Lungenkrankheiten für Ressourcen, wie die verstärkte Investition in weltweite grundsätzliche, klinische und translationale Forschung, zu plädieren.

[i] Die Statistiken beruhen auf einer neuen Sekundärforschung der ERS unter Verwendung von Daten von IMCA, Eurostat und dem European Lung White Book II. Bei den Berechnungen handelt es sich um Schätzungen, die auf der Gesamtzahl der COPD-Todesfälle im Jahr 2008 beruhen.

[ii] Daten entnommen aus dem European Respiratory Journal, 1. Januar 2008, Vol. 31, Nr. 1 197-203, Primary care spirometry von E. Derom, C. van Weel, G. Liistro,J. Buffels, T. Schermer, E. Lammers, E. Wouters und M. Decramer

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