Ein Viertel aller Schlaganfälle wird durch Vorhofflimmern verursacht. Weltweit leiden 6 Millionen Menschen an solchen Herzrhythmusstörungen. Vor allem Ältere sind betroffen. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der über 65-jährigen Menschen um 70 Prozent ansteigen. Damit werden auch Vorhofflimmern und Schlaganfälle deutlich zunehmen. Um einer „Epidemie“ von Schlaganfällen vorzubeugen, ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung des Vorhofflimmerns essenziell. Darauf weisen Experten im Vorfeld der 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) hin. Die Bedeutung der Erkrankung für die Schlaganfallprävention sowie neue Therapieoptionen sind ein Thema der Kongress-Pressekonferenz am 16.03.2011 in Münster.

Das Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken, nimmt mit dem Alter stark zu. Etwa drei Prozent der über 60-Jährigen und zehn Prozent der über 80-Jährigen sind betroffen. Durch den unregelmäßigen Herzschlag kann es zur Bildung von Blutgerinnseln im Herz kommen. Lösen sich diese ab und gelangen ins Gehirn, verstopfen sie dort die Blutgefäße und lösen einen Schlaganfall aus. „Vorhofflimmern ist der schwerwiegendste Risikofaktor für einen Schlaganfall. Wenn wir die Erkrankung frühzeitig erkennen und behandeln, können wir nicht nur viele Menschen vor einem Schlaganfall bewahren. Wir würden auch unser Gesundheitssystem ganz wesentlich entlasten und erhebliche Kosten einsparen“, erklärt Professor Bernd Ringelstein, Kongresspräsident der 55. DGKN-Jahrestagung und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster.

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, erhalten Patienten mit Vorhofflimmern Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen. „Hier konnten in jüngster Zeit große Fortschritte gemacht werden. Neue Medikamente sind in der Entwicklung oder haben bereits ihre Wirksamkeit erwiesen“, berichtet Ringelstein. So zeigte sich in der RELY-Studie, ROCKET-AF-Studie und AVERROES-Studie, dass die neuen Blutgerinnungshemmer Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban der etablierten Marcumartherapie zur Vorbeugung von Schlaganfällen in mehreren Punkten überlegen sind. „Diese Studien markieren einen Wendepunkt in der Schlaganfallprävention“, so Ringelstein, der die neuen Therapieoptionen auf der Kongress-Pressekonferenz am 16.03.2011 erörtern wird.

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