Das Gehör stellt eine Verbindung zwischen Menschen und seiner Umwelt her. Hören zu können, ist für die meisten eine Selbstverständlichkeit. Den wenigsten ist bewusst, welche bedeutende Rolle ein gesundes Hörorgan im Alltag hat. Das Gehör ermöglicht den Genuss von Musik und Unterhaltungen, so dass Konzerte, Filme und Opern erst zu einem richtigen Vergnügen werden. Darüber hinaus verleiht es mehr Sicherheit im Straßenverkehr, da richtungsgebende Verkehrsgeräusche sowie beispielsweise Warnsignale von Polizeiautos oder Krankenwagen gehört werden.
Was sind die ersten Anzeichen von Hörverlust?
- Das Verstehen fällt in lauter Umgebung schwer.
- Betroffene haben den Eindruck, dass ihre Gesprächspartner
nuscheln und bitten häufig darum, Gesagtes zu wiederholen. - Ein passives Verhalten während Unterhaltungen.
- In vielen Situationen stimmen Menschen mit Hörbeeinträchtigung
oft zu oder nicken einfach mit dem Kopf, wenn sie etwas nicht
verstanden haben. - Sie achten vermehrt auf Körperhaltung und Gesten oder versuchen
von den Lippen zu lesen. - Gesprächsrunden oder sogar der soziale Kontakt werden gemieden.
Hörverlust ist in vielen Fällen ein schleichender Prozess. Betroffenen ist häufig gar nicht bewusst, dass sie Probleme mit dem Gehör haben. Es fällt beispielsweise schwer, Töne und Geräusche wahrzunehmen, wodurch Gespräche mit anderen Menschen immer schwieriger werden. Oft werden die ersten Anzeichen von Hörverlust erst einmal verdrängt, weil Betroffene durch ihr vorhandenes Restgehör einigermaßen im Alltag zurechtkommen. Jedoch ist es wichtig, einen Hörverlust frühzeitig zu erkennen, um einer weiteren Verschlechterung des Gehörs vorzubeugen und optimal von einer geeigneten Behandlung zu profitieren. Neben genetischen und altersbedingten Gründen kann Hörverlust durch Lärm – was eine der häufigsten Ursachen ist – entstehen. Aber auch Infektionen wie Meningitis, Mittelohrentzündungen oder die Einnahme von Medikamenten können ein Auslöser sein.
Welche Lösungen gibt es?
Sobald sich die ersten Anzeichen bemerkbar machen, sollten Betroffene einen HNO-Arzt aufsuchen. Je nach Art und Schweregrad des Hörverlusts gibt es unterschiedliche Lösungen. Reicht ein Hörgerät nicht mehr aus oder kann aus medizinischen Gründen nicht getragen werden, kommen Hörimplantate infrage – wie das Cochleaimplantat. Dieses kann den Hörsinn wiederherstellen, da es die Funktion der defekten oder nicht vorhandenen Haarzellen in der Gehörschnecke ersetzt. Es besteht aus einem internen Implantat und einem externen Audioprozessor. Der Audioprozessor nimmt die Schallwellen aus der Umgebung auf und übermittelt diese über die Spule an das Implantat. Dieses leitet die Signale mittels Hörnerv an das Gehirn, wo sie als akustisches Ereignis wahrgenommen werden.
„Neben Fachärzten sind auch Beratungscenter eine hervorragende Anlaufstelle für Betroffene, wo sie sich über Hörimplantat-Systeme und die einzelnen Schritte einer Implantation informieren können“, so Univ. Prof. Dr. Wolf-Dieter Baumgartner, MBA von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten in Wien. „Wer sich dennoch unsicher fühlt, dem empfehle ich, mit Hörimplantat-Trägern direkt zu sprechen. Diese können einige Fragen aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen besser nachvollziehen und Mut machen.“