Extremflut, Dürre, Unwetter: Wie wirkt sich der Klimawandel auf unsere psychische Gesundheit aus? Und wie können wir mit negativen Gefühlen umgehen? „Die Bedrohung durch den Klimawandel ist allgegenwärtig, sie hält an und wird in Zukunft noch größer werden“, warnt die Psychologin Dr. Maxie Bunz im Interview mit dem Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Gemeinschaft hilft gegen Klimaangst
Maxie Bunz beschäftigt sich an der Uniklinik Köln mit psychischen Folgen des Klimawandels. So schlagen beispielsweise die heißer werdenden Sommer auf unsere Psyche: „Wenn wir die Hitze unangenehm finden, steigt die Aggression – wir leben Anspannungen und Konflikte eher aus“, erklärt Bunz. Viele Studien hätten gezeigt, dass tätliche Angriffe, sexuelle Übergriffe und körperliche oder verbale Gewalt bei Hitze zunehmen. „Wenn die Anzahl der Hitzewellen in Zukunft steigt, wird es tendenziell mehr aggressives Verhalten geben“, so Bunz.
Wie aber sollte man mit Gefühlen wie Angst idealerweise umgehen? „Zunächst wahrnehmen und anerkennen“, rät Psychologin Bunz. „Gefühle werden immer kleiner, wenn man ihnen Raum gibt. Es hilft auch, Kontakt zu Menschen zu suchen, denen es ähnlich geht, und sich mit ihnen auszutauschen. Gemeinschaft ist grundsätzlich wichtig und wirkt stützend.“ Wenn die Angst sehr belastend ist und die eigene Lebensqualität stark beeinträchtigt, kann man sich professionelle Hilfe suchen, so Bunz in der „Apotheken Umschau“.
Aus dem Gefühl der Hilflosigkeit herauskommen
Hilfreich ist es auch, die „Selbstwirksamkeit“ zu stärken, ins Handeln zu kommen. „Dann habe ich das Gefühl, dass ich etwas tue. Diese kleinen Taten sollte man dann würdigen und wertschätzen“, erklärt Maxie Bunz. Ein Beispiel: Der persönliche Umstieg aufs Rad wird den Klimawandel nicht aufhalten. Aber es ist ein Beitrag, etwas, das wir in der Hand haben. „Und das brauchen wir, um aus dem Gefühl der Hilflosigkeit herauszukommen“, sagt Psychologin Bunz. „Zudem kann man überlegen, was einem Halt und Sinn im Leben gibt, und mehr davon machen.“