Das Blutdruckmittel Propanolol hat in einem Experiment klinischer Psychologen in „Nature Neuroscience“ verhindert, dass sich schmerzhafte Erinnerungen im Gehirn festsetzen. Die Befunde könnten für Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) oder Phobien interessant sein.

Die meisten Menschen erinnern sich bevorzugt an Ereignisse, die mit Stresssituationen verbunden waren. Bei älteren Menschen sind es Kriegsszenen der Weltkriege, bei jüngeren vielleicht Unfälle oder der Verlust eines Partners.

Die Psychologen vermuten, dass das Stresshormon Adrenalin die Fixierung und Rekonsolodierung im Gedächtnis fördert, die häufig im auf das Ereignis folgenden Schlaf erfolgt. Manche Erlebnisse sind so negativ besetzt, dass das Erinnern erneut eine Stressreaktion auslöst. Diese „Rekonsolidierung“ verfestigt die unerwünschte Erinnerung. Die Folge kann nach echten Traumata ein PTSD sein oder nach schreckhaften, aber ungefährlichen Erlebnissen eine Phobie.

Der Betablocker Propanolol könnte Studienlage deshalb als Mittel zu einer „Dekonsolidierung“ von Gedächtnisinhalten bei allen Menschen eingesetzt werden, deren Erinnerungen eine Stressreaktionen auslöst, die das Gedächtnis verstärkt und so zur Ursache einer posttraumatischen Stressreaktion (PTSD) oder einer Phobie wird.

Ein interessanter neuer Therapieeinsatz der weitere spannende Studien nach sich ziehen wird.

Quelle: Dr. med. Ingo Ochlast
Geschäftsführer von MediConsult

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