Obwohl in Deutschland immer mehr Menschen übergewichtig sind und bei der Auswahl von Lebensmitteln mehr Hilfe benötigen, gibt es von der Regierung kein grünes Licht für das Ampelsystem auf Lebensmitteln, bedauert der erste Vorsitzende des Deutschen Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik (DKGD) Sven-David Müller. Aus präventivmedizinischer Sicht ist es bedauerlich, dass es noch immer keine Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln gibt. Das würde dem Verbraucher die Auswahl von gesundheitsförderlichen Lebensmitteln erleichtern, betont Müller. Verbraucherschützer, Gesundheitsexperten und Krankenkassen fordern schon länger eine Einführung der Ampelkennzeichnung für Lebensmittel. Dies würde den Menschen die Auswahl von gesunden Produkten beim Einkauf erleichtern. Doch trotz aller Bemühungen lehnen die Europaabgeordneten die Einführung dieses Systems ab.

Lebensmittelampel abgelehnt
Am 16. März 2010 entschied der Gesundheitsausschuss des Europaparlaments zwar, dass die Industrie künftig auf den Lebensmitteln die zehn wichtigsten Nährwerte pro 100 Gramm angeben muss, gab aber der Forderung nach einer eindeutigen farblichen Ampelkennzeichnung nicht nach. Die Lebensmittelindustrie lehnte diese Regelung aufgrund der möglichen Diskriminierung mancher Produkte von vornherein ab. Der Hersteller muss dann einen Apfelsaft für den hohen Zuckergehalt und Butter aufgrund des generell hohen Fettgehaltes rot kennzeichnen. Solche Nahrungsmittel gehören aber in Maßen zu einer ausgewogenen Ernährungsweise. Eine ausgewogene Ernährungsweise kann vielen Krankheiten vorbeugen. Das DKGD setzt sich für eine ganzheitliche Gesundheitsförderung ein, und dazu gehört auch eine Veränderung der Ernährungsweise.

Das GDA-System
Aus diesem Grund führte die Industrie freiwillig das GDA (Guideline daily amount)-System ein. Die Produzenten geben in Prozenten an, wie hoch der Gehalt eines Nährstoffs in einem Lebensmittel in Relation zum Richtwert für die Tageszufuhr des entsprechenden Nährstoffs ist. Das GDA-Kennzeichnungssystem wurde vom Verband der Europäischen Lebensmittelindustrie erarbeitet, die auch die Richtgrößen festgesetzt hat. Als Referenzwert für den Energie-, Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißbedarf gelten für Frauen 2.000 Kilokalorien und für Männer 2.500 Kilokalorien. Die Angaben beziehen sich allerdings nicht auf 100 Gramm des Produkts, sondern auf eine Portion – die Festlegung dieser Größe liegt im Ermessen der Hersteller. Verbraucherschützer halten diese Angaben jedoch für irreführend, da die Portionsgrößen unrealistisch erscheinen. So entspricht eine Portion beispielsweise einer halben Tiefkühlpizza oder 25 Gramm Kartoffelchips. Der Endverbraucher ist also gezwungen, genau hinzuschauen und hochzurechnen. Dieses System lehnen die Experten des DKGD ab.

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Das Ampelsystem
Mit einer Ampelkennzeichnung könnte der Kunde sofort erkennen, welche Produkte gesund und welche weniger gesund sind. Das System weist vier verschiedene Nährwertangaben aus, nämlich Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz. Häufig steht auch noch der Kaloriengehalt auf der Verpackung. Die Farbe rot bedeutet, dass das Lebensmittel einen sehr hohen Gehalt eines oder mehrerer dieser Inhaltsstoffe hat. Die Farbe gelb steht für einen mittleren und grün für einen niedrigen Gehalt des betreffenden Inhaltsstoffes. Für jede Farbe gibt es bestimmte Nährstoffgrenzen. Eine rote Kennzeichnung gibt es beispielsweise für enthaltenes Fett ab 20 Gramm pro 100 Gramm und für zugesetzten Zucker ab 12,5 Gramm pro 100 Gramm. Die Einstufung betrifft nur verpackte Lebensmittel. Grundnahrungsmittel wie loses Obst und Gemüse, Brot und Wasser sind nicht betroffen. Die Lebensmittelampel wäre ein Schritt in die richtige Richtung, betont Sven-David Müller, der als Erster Ernährungsampeln in Buchform herausgegeben hat. Aus seiner Feder stammen beispielsweise die Kalorien-Ampel, die Diabetes-Ampel und die Vitamin-Ampel.

Umsatzeinbrüche für Hersteller?
Die Lebensmittelindustrie befürchtet Einbußen, weil Produkte mit einem roten Punkt im Regal liegen bleiben könnten. Doch niemand weiß, wie sich die Ampel auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken könnte. In Großbritannien beispielsweise, wo die Kennzeichnung schon länger in einigen Supermarktketten zu finden ist, zeichnete sich ab, dass Kinder unglücklicherweise gerade zu den rot gekennzeichneten Produkten greifen, weil sie wissen, dass ihnen diese am besten schmecken. Es kann und darf nicht sein, dass die Bedürfnisse der Lebensmittelindustrie wichtiger sind als die Krankheitsvorbeugung, ärgert sich Sven-David Müller.

Weitere Informationen über eine gesundheitsbewusste Lebensweise: www.dkgd.de

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