Die Zahl psychischer Erkrankungen nimmt immer weiter zu. Jeder dritte Deutsche leidet mittlerweile an einer Erkrankung wie einer Depression oder Angststörung. Dieses Ausmaß mache eine ausreichende Versorgung kaum noch möglich, beklagt Professor Thomas Loew, Chefarzt der Klinik Donaustauf des Universitätsklinikums Regensburg, im Gespräch mit der „Apotheken Umschau“. Zusammen mit 20 leitenden Ärzten hat er öffentlich Alarm geschlagen: „Wir als Verantwortliche für die Behandlung seelischer Erkrankungen sind darüber tief erschüttert.“

Die Ursache sehen die Seelenärzte im Verlust der gesellschaftlichen Strukturen, die Menschen Halt geben und in den steigenden Belastungen am Arbeitsplatz. „In der Arbeitswelt sollten wir davon ausgehen, dass nicht jeder jederzeit 100 Prozent funktionsfähig ist“, mahnt Loew und verlangt: „Wir müssen Pufferzonen einbauen. Jedem steht eine psychische Atempause zu.“ Effizienz und Wirtschaftlichkeit seien nicht die wichtigsten Güter einer Gesellschaft, sondern zwischenmenschliche Zuwendung.

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