7,1 Millionen Deutsche haben bereits Medikamente im Internet bestellt – das ist jeder zehnte Bundesbürger über 14 Jahre. Dabei wurden sowohl frei verkäufliche als auch apotheken- oder verschreibungspflichtige Arzneimittel online gekauft. Besonders beliebt ist der Online-Kauf von Medikamenten bei den 50- bis 64-Jährigen – jeder Siebte hat schon in einer Internet-Apotheke geordert (14,3 Prozent). Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 13,4 Prozent. Von den Menschen über 65 Jahren hat erst jeder Zwanzigste Arzneien über das Web bezogen (5,5 Prozent). Das teilte der Hightech-Verband BITKOM heute auf Basis einer repräsentativen Befragung in Berlin mit. Medikamente sind in Internet-Apotheken zum Teil erheblich preiswerter als im stationären Verkauf.

Medizin im Internet zu kaufen lohnt sich zum Beispiel für Menschen, die regelmäßig die gleichen Präparate, aber keine Beratung durch den Apotheker benötigen. Chronisch Kranke wie Diabetiker können mit dem Online-Kauf von Medikamenten und anderen Behandlungsmitteln viel Geld sparen. Internetbestellungen sind ebenfalls interessant für Berufstätige sowie für Menschen, deren Mobilität durch Krankheit oder Alter einge-schränkt ist oder die weit entfernt von einer Apotheke wohnen.

Allerdings bieten auch dubiose Anbieter im Internet Medikamente zum Kauf an. Vor allem Lifestyle-Produkte wie Potenzpillen, Haarwuchsmittel, Diätkapseln oder Präparate zum Muskelaufbau werden angepriesen. Weil es sich hierbei leicht um gefälschte, nicht zugelassene oder falsch dosierte Medikamente handeln kann, sollte man bei diesen vermeintlichen Schnäppchen vorsichtig sein.

Doch wie findet man seriöse Anbieter und was ist sonst noch beim Kauf von Arzneimitteln im Internet zu beachten? Der BITKOM gibt Tipps für den sicheren Online-Medikamentenkauf:

Wer darf in Deutschland Medikamente im Internet verkaufen?

Der Online-Versandhandel mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln ist in Deutschland seit Anfang 2004 erlaubt. Für Internet-Apotheken gelten dabei dieselben Anforderungen wie für Apotheken mit öffentlichem Verkaufsraum. Die Internet-Apotheken müssen von der zuständigen Landesbehörde zugelassen sein und spezielle Sicherheitsanforderungen erfüllen. Erlaubt ist der Internetversand von Medikamenten ebenfalls für Apotheken aus Großbritannien und den Niederlanden. Sie müssen die gleichen Standards erfüllen wie deutsche Apotheken und kompetente Beratung in deutscher Sprache gewährleisten.

Wie erkenne ich vertrauenswürdige Internet-Apotheken?

Der erste Schritt ist ein Blick ins Impressum der Homepage. Das Impressum ist gesetzlich vorgeschrieben und muss die vollständige Anschrift der Apotheke, den Name des Apothekers sowie die Adresse der zuständigen Aufsichtsbehörde und Apothekerkammer enthalten. Wer ganz sicher gehen möchte, prüft im Versandapothekenregister, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Seit Ende April 2009 bietet das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) dieses Online-Register im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit an. Auf der Internetseite www.dimdi.de in der Rubrik „Arzneimittel“ kann das täglich aktualisierte Versandapothekenregister aufgerufen werden. Eingetragen sind dort nur Internet-Apotheken, die über eine behördliche Erlaubnis zum Versand von Arzneimitteln verfügen. Mit einem Logo auf ihrer Website können Internet-Apotheken auf den Eintrag im Apothekenregister hinweisen. In dem Logo ist eine weitere Sicherheitsstufe eingebaut: Wenn die Internet-Apotheke registriert ist, öffnet sich nach dem Klick auf das Logo ein Browser-Fenster im Web-Angebot des DIMDI. Das muss die wichtigsten Daten der Apothe-ke wie Adresse und Kontaktdaten enthalten.

Wie bestellt man rezeptfreie Medikamente?

Das Bestellen von rezeptfreien Arzneimitteln, also Medikamenten, die nicht vom Arzt verschrieben werden müssen, funktioniert im Prinzip genauso einfach wie das normale Online-Shopping: Produkt aussuchen, in den Warenkorb legen, bestellen – fertig. Auch bei Internet-Apotheken können Versandkosten anfallen. Ab einem bestimmten Bestellwert muss der Kunde diese häufig nicht mehr zahlen.

Wie bestellt man verschreibungspflichtige Medikamente?

Für den Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten benötigen Internet-Apotheken das Original-Rezept des Arztes. In der Regel schicken die Patienten den Beleg per Post an die Apotheken. Für die Kunden ist das meistens kostenlos. Viele Anbieter übernehmen das Porto, indem sie ihren Kunden beispielsweise Freiumschläge zur Verfügung stellen oder die 55 Cent für die Briefmarke später gutschreiben.

Wann lohnt sich die Bestellung von Medikamenten im Internet?

Online-Apotheken bieten freiverkäufliche Medikamente wie Kopfschmerztabletten, Erkältungsmittel oder Allergiepräparate häufig günstiger an als Filial-Apotheken. Sonderkonditionen und Mengenrabatte machen das möglich. Daher lohnt sich der Blick ins Internet allemal. Beim Preisvergleich sollten jedoch etwaige Versandkosten berücksichtigt werden. Wer die Medizin schnell benötigt, ist bei Internet-Apotheken nicht an der richtigen Adresse. Schließlich kann es ein paar Tage dauern, bis die Medikamente geliefert werden.

Sind Internet-Apotheken immer günstiger?

Die Preise für Medikamente können von Anbieter zu Anbieter variieren. Daher sollte man grundsätzlich immer mehrere Internet-Apotheken oder spezielle Preisvergleichsseiten für Medikamente aufrufen. Verschreibungspflichtige Medikamente hingegen haben einen gesetzlich vorgegebenen Festpreis. Diese Kosten trägt in der Regel die Krankenversicherung; auf gesetzlich Versicherten kann jedoch eine Zuzahlung in Höhe von fünf bis zehn Euro zukommen. Doch selbst diese können sich die gesetzlich Versicherten sparen, wenn sie nicht das Standard-Präparat wählen. Das Ersatz-Präparat muss allerdings um 30 Prozent günstiger sein als das Standard-Mittel. Bei Re-Import-Medikamenten oder Generika, das sind Nachahmerpräparate mit identischen Wirkstoffen, kann dies durchaus der Fall sein.

Zur Methodik: Die Angaben stammen aus einer repräsentativen Studie der ARIS Umfrageforschung im Auftrag des BITKOM, für die 1.002 deutschsprachige Personen in Privathaushalten ab 14 Jahren befragt wurden.

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