In Südkorea beobachteten Forscher in 2007 ein neues Phänomen: Immer mehr junge Berufstätige zwischen 20 und 30 Jahren meldeten sich in Arztpraxen oder Krankenhäusern und beklagten Gedächtnisschwäche. Sie konnten sich kaum noch Telefonnummern oder Passwörter merken und ließen ständig etwas liegen. Auch in Deutschland registrieren Neurologen ein starkes Nachlassen traditioneller Merkfähigkeiten: „Durch die zunehmende Digitalisierung können Menschen nicht mehr so gut Daten im Kopf behalten“, erklärt Hirnforscher Hans Markowitsch im neuen stern GESUND LEBEN (3/2009).

Anstatt sich Nummern oder Passwörter zu merken, speichern die jungen Menschen die Nummern lieber in ihrem Mobiltelefon ab. Sogar die einfachsten Rechenaufgaben werden mit dem Handy gerechnet. Die Folgen seien vor allem bei jüngeren Menschen gravierend: „In Tests fällt uns immer wieder auf, dass diese Telefonnummern oder zum Beispiel das Einmaleins nicht mehr so gut aus dem Gedächtnis wiederholen können wie frühere Generationen“, so Markowitsch. Verantwortlich für die „digitale Demenz“ ist auch die Schulerziehung, bei der „kaum noch ein Gedicht auswendig gelernt und selbst für Grundrechenarten der Taschenrechner benutzt würde“, so der Hirnforscher weiter.

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