Inkontinenz ist behandelbar. Reden Sie mit Ihrem Arzt und bestehen Sie auf einer Diagnose. Für den Appell gibt es einen guten Grund: Viele Menschen verschweigen ihr Problem und gehen erst zum Arzt, wenn es sich gar nicht mehr verheimlichen lässt. Die wenigsten ahnen, wie viele Menschen in der Nachbarschaft ebenso betroffen sind wie sie. Inkontinenz ist eine Volkskrankheit.

Millionen sind betroffen
Von Inkontinenz, dem unkontrollierten Verlust von Urin oder Stuhl, sind Frauen deutlich stärker betroffen als Männer. Allein unter Blasenschwäche leiden zwischen fünf und acht Millionen Frauen. Ältere sind stärker betroffen als junge Frauen, aber Inkontinenz ist keine Alterskrankheit. 27 Prozent der Frauen zwischen 25 und 29 Jahren leiden an einer Belastungsinkontinenz, dem unwillkürlichem Harnverlust bei körperlichen Belastungen, und beim Husten, Niesen oder Lachen.

Die Welt Kontinenz Woche will aufklären
Die Welt Kontinenz Woche findet vom 22. – 28. Juni 2009 auf Initiative der ICS International Continence Society statt und wird auch von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft unterstützt (www.kontinenz-gesellschaft.de/weltkontinenz.htm). Informationsveranstaltungen, Plakatwände, Fortbildungen für Ärzte finden in verschienen Städten statt. Spezialisten engagieren sich in dieser Woche für Aufklärung. Sie wollen bewirken, dass die Öffentlichkeit Inkontinenz als das wahrnimmt, was sie ist: ein ganz normales Problem. Betroffene sollen wissen, dass es sich lohnt, zum Arzt zu gehen, weil alle Formen der Inkontinenz einfach zu diagnostizieren, gut zu behandeln und in den meisten Fällen sogar vollkommen zu heilen sind.

Vom Muskeltraining zur minimal-invasiven Chirurgie
Die Belastungsinkontinenz der Frau kann häufig mit einem Training der Beckenbodenmuskulatur oder medikamentös behandelt werden. In schwereren Fällen stehen schonende Eingriffe ohne Bauchschnitt zur Verfügung. Dabei wird z. B. die geschwächte Harnröhre durch den Einsatz eines sog. Tension-free-Vaginal-Tape (TVT) dauerhaft stabilisiert. Der Eingriff kann unter örtlicher Betäubung vorgenommen werden und dauert knapp 20 Minuten. Für 97 % aller Patientinnen ist unkontrollierter Harnverlust danach ein Thema der Vergangenheit, auch bei stärkeren Belastungen und beim Sport.

Seit April 2008 steht ein weiteres Verfahren zur Verfügung. Bulkamid ist ein Hydrogel und wird hauptsächlich bei älteren Patientinnen eingesetzt, die für eine Operation nicht in Frage kommen, bei Frauen mit nicht abgeschlossener Familienplanung oder auf Wunsch der Patientin. Auch für Frauen mit einer Mischinkontinenz eignet sich das Verfahren. Mit einem drehbaren Instrument drehbar kann der Arzt in einem Arbeitsgang an drei Stellen das Hydrogel ins Gewebe zwischen Blasenhals und Schließmuskel injizieren. So wird der Druck auf die Harnröhre erhöht, der Schließmuskel dichtet diese wieder zuverlässig ab.

Dahinter verbirgt sich oft noch mehr
Oft geht Inkontinenz mit anderen Problemen im Beckenbodenbereich einher. Der Beckenboden ist ein komplexes System von unterschiedlichsten Organen und Organsystemen, die hier auf engstem Raum angeordnet sind: Knöcherne Strukturen, Muskeln, Bänder und Sehnen, Nerven und Blutgefäße, der Darmausgang, das Genitale und das Blasenausgangsystem. Störungen von nur einem Organ oder Organsystem wirken sich oftmals auf die übrigen Systeme aus.

So geht die Belastungsinkontinenz insbesondere bei älteren Frauen oft mit einer Senkung des Genitale einschließlich der Gebärmutter einher. Solche Senkungen können heute in vielen Fällen ebenfalls ohne Bauchschnitt behandelt werden. Früher war die operative Behandlung durch hohe Rückfallraten gekennzeichnet. Heute lassen sich die abgesackten Organe durch Netzimplantate mit dem so genannten Prolift+M®-Verfahren dauerhaft stützen. Auch bei diesem Eingriff können Patientinnen sich schon nach wenigen Tagen wieder voll belasten. Ein weiterer großer Vorteil, der auch durch Studien untermauert wird: Die meisten Frauen können nach dem Eingriff ihre sexuelle Aktivität wieder unbeschwert, ohne Schmerzen, genießen.

Fachübergreifende Zusammenarbeit
Die Wahl der jeweiligen Therapie hängt von der richtigen Diagnose ab und dazu bedarf es fachübergreifender Zusammenarbeit, wie sie in Beckenbodenzentren und spezialisierten Kliniken die Regel ist. Dort besprechen die Experten der Gynäkologie, Urologie, Neurologie, Darmspezialisten (Koloproktologen) und Physiotherapeuten jede Patientin und jeden Patienten ausführlich in der so genannten Beckenbodenkonferenz.

Experten, egal ob Gynäkologen oder Urologen, sind sich einig: die Medizin hat enorme Fortschritte. Aber auch effektive moderne Verfahren dürfen nicht leichtfertig angewandt werden. Eine saubere präoperative Diagnostik muss vorliegen. Wie immer aber die Diagnose ausfällt: Alle Inkontinenzformen sind behandelbar.

Weiterhin betonen alle Inkontinenzexperten, dass Inkontinenz in unserer aufgeklärten Welt weiterhin ein Tabuthema ist: „Ich wünsche mir, dass die Welt Kontinenz Woche die Sensibilität in der Bevölkerung für dieses Thema erhöht und bei den Betroffenen der Mut wächst, über ihr Leiden in geschützter Umgebung zu sprechen.“ so ein Experte, der viele hundert Frauen bereits behandelt hat.

Sind Sie betroffen? Unter folgender Nummer erfahren Sie, wer sich auf die Therapie von Inkontinenz- und Senkungsbeschwerden spezialisiert hat und erhalten weiteres Informationsmaterial:

01805 78 99 78
www.gynecare.de

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