Eine Umfrage ergab, dass die meisten Europäer so wenig über Parkinson wissen, dass sie wahrscheinlich die ersten Symptome nicht erkennen und nicht rechtzeitig zum Arzt gehen würden, um sich diagnostizieren und frühzeitig behandeln zu lassen

Die europäische Parkinson-Vereinigung EPDA (European Parkinson’s Disease Association) gab gestern auf dem internationalen Kongress zu Morbus Parkinson und Bewegungsstörungen den Beginn einer mehrsprachigen, europaweiten Sensibilisierungskampagne mit dem Titel „Leben mit Parkinson“ bekannt. Die Kampagne soll bei einem möglichst breiten Publikum, u.a. bei den Parkinson-Kranken selbst, bei ihren Familien und Freunden, bei Ärzten und politischen Entscheidungsträgern das Verständnis für alle Aspekte der Parkinson-Krankheit verbessern, sodass die Symptome so früh wie möglicht erkannt und ärztlicher Rat eingeholt werden kann. Das Informationsmaterial ist jetzt auf Englisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Italienische, Norwegisch, Rumänisch, Spanisch, Schwedisch und Türkisch verfügbar. Die EPDA hofft, die Information demnächst in weiteren Sprachen zur Verfügung stellen zu können.

Ein kürzlich in ganz Europa durchgeführte Umfrage bei über 5.000 Personen aus der allgemeinen Bevölkerung machte deutlich, dass die Kampagne „Leben mit Parkinson“ dringend notwendig ist. Die Ergebnisse der von Teva Pharmaceuticals Limited und H. Lundbeck A/S unterstützten Umfrage ergaben ein beunruhigendes Bild der Kenntnisse und des Verständnisses der Parkinson-Krankheit. Über die Hälfte der Europäer konnte die Parkinson-Krankheit nicht richtig als eine die Bewegungsfähigkeit betreffende, neurologische Erkrankung einordnen und 77 % war die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit – eines der wichtigsten Symptome – als Problem von Parkinson-Kranken nicht bewusst.

Susanna Lindvall, Vizepräsidentin der EPDA, sagte dazu: „Parkinson ist eine Krankheit, die das Leben ganz grundlegend verändert und mit einer enormen Kostenlast einhergeht. Es ist deshalb wichtig, dass die allgemeine Öffentlichkeit über die Parkinson-Krankheit aufgeklärt ist und die mit ihr einhergehenden Symptome kennt. Eine kürzlich durchgeführte klinische Studie ergab, dass die Krankheit langsamer fortschreitet wenn die Patienten frühzeitig mit einem bestimmten Parkinson-Medikament behandelt werden. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Parkinson-Symptome möglichst schon im Frühstadium zu erkennen.

„Leben mit Parkinson“ ist ganz auf die Probleme ausgerichtet, die das Leben mit der Parkinson-Krankheit mit sich bringt, beleuchtet die wirtschaftliche und soziale Belastung im Spätstadium und die Auswirkungen auf die Parkinson-Kranken selbst, auf ihre Familien, die sie pflegenden Personen und auf die Gesellschaft insgesamt. In einem neu hinzugekommenen Abschnitt wird auch die Bedeutung der Früherkennung und frühzeitigen Behandlung für ein langsameres Fortschreiten der Krankheit und somit für einen längeren Erhalt einer guten Lebensqualität herausgestellt.

„Parkinson ist mehr als eine Bewegungsstörung. Die Krankheit betrifft jeden Aspekt des Alltags und zwar nicht nur der Betroffenen selbst, sondern auch den ihrer Familien und Freunde. Sie beeinflusst ihre Stimmung, ihre Arbeit, ihre Finanzen und ihre Freizeit und zieht eine verringerte Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten nach sich und kann eine bedrohliche Isolation zur Folge haben“, sagte Mary G. Baker, MBE, Patronin der Europäischen Parkinson-Vereinigung.

Die Umfrage ergab jedoch, dass 91 % der Befragten der Meinung sind, dass sie sich durch die Parkinson-Krankheit, trotz der physischen und psychologischen Auswirkungen auf Beziehungen und die Lebensqualität, nicht isoliert fühlen würden.

Parkinson ist die zweithäufigste degenerative Erkrankung des Zentralnervensystems und beeinträchtigt meist die motorischen Fähigkeiten und die Sprache des Patienten. Im Jahre 2007 gab es in den USA, Japan, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Grossbritannien ca. 1,45 Millionen Parkinson-Kranke und diese Zahl wächst mit zunehmendem Alter der Bevölkerung.

Parkinson ist sowohl eine chronische als auch ein fortschreitende Krankheit, die bei den Betroffenen und den sie pflegenden Personen zu einer deutlichen Verringerung der Lebensqualität führt und eine enorme Belastung für die Gesellschaft darstellt.

Weitere Informationen zur Kampagne stehen hier zur Verfügung.

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