Der illegale Handel mit gefälschten Medikamenten und Graumarktware hat in den letzten Jahren stark zugenommen – sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Firma OpSec Security* sowie die langjährige Erfahrung der Mitarbeiter im Auftrag großer Pharmahersteller. Alarmierend ist aber nicht nur die Zunahme der Verbreitung, sondern auch das zunehmend professionelle Vorgehen krimineller B2C-Pharma-Websites, die sich als Online-Apotheken ausgeben, um Vertrauen bei den Konsumenten zu erwecken.

In den letzten zwei Jahren sind die illegalen Angebote von Medikamenten und Arzneiwirkstoffen, die in Großmengen über B2B-Online-Plattformen vertrieben werden, um 30 Prozent gestiegen. Dies ist ein alarmierendes Ergebnis einer zweijährigen Studie der Firma OpSec Security. Im Rahmen ihrer Recherchen stieß OpSec beispielsweise auf ein Angebot des Wirtstoffs Zolpidemtartrat, der für ein gängiges rezeptpflichtiges Schlafmittel verwendet wird. Dieser Wirkstoff wurde auf einer B2B-Plattform in einem 25 Kilogramm-Fass angeboten. Ein einzelnes Fass reicht aus, um 2,5 Millionen Schlaftabletten mit einem Marktwert von insgesamt 32 Millionen US-Dollar zu produzieren. Dieses Beispiel veranschaulicht sehr deutlich das Ausmaß des illegalen Handels mit Medikamenten und Arzneiwirkstoffen. Nicht regulierte und kontrollierte B2B-Plattformen, die solche Großmengen anbieten, bilden eine weltweite Quelle für Einkäufer und Zwischenhändler innerhalb der pharmazeutischen Vertriebskette. Zudem werden über diese Plattformen häufig auch Arzneimittelfälschungen vertrieben. Wie die Studie von OpSec ergab, sitzen die meisten Anbieter – über 90 Prozent – in China und Indien. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Medikamente nur von dort verschickt werden. „Viele B2B-Plattformen betreiben Lager in Europa, von denen aus sie dort ansässige Kunden beliefern, um den Zoll zu umgehen“, weiß Wolfgang Greipl, Geschäftsführer von OpSec.

Professionelles Vorgehen illegaler Pharma-Websites

Doch nicht nur der B2B-Markt ist von dieser dramatischen Entwicklung betroffen. Auch kriminelle B2C-Pharma-Websites, die sich als Online-Apotheken ausgeben, verbreiten sich äußerst schnell, da die Anbieter immer professioneller arbeiten. So erweitern sie zum Beispiel stets ihr Produktportfolio entsprechend der steigenden Nachfrage und gestalten ihren Website-Auftritt so professionell – z.B. mit originalen Produktabbildungen oder dem Angebot verschiedener Zahlungsmöglichkeiten – dass sie den Eindruck einer seriösen Online-Apotheke erwecken. Zudem sind die Websites, die Medikamente meistens zu Discountpreisen anbieten, in Suchmaschinen stark präsent und viele Anbieter betreiben ein perfektes Affiliate-Marketing. Vor allem für Verbraucher, die hauptsächlich aus finanziellen Gründen und aus Bequemlichkeit Medikamente im Internet bestellen – dies ergab eine aktuelle Online-Umfrage von OpSec in Kooperation mit der TU München** – ist diese Entwicklung äußerst gefährlich, da ein Laie kaum noch zwischen seriösen und unseriösen Online-Händlern unterscheiden kann. Die Umfrage von OpSec und der TU München kam zwar zu dem Ergebnis, dass 90 Prozent der befragten Verbraucher Medikamente in deutschen Online-Apotheken kaufen und daher wahrscheinlich davon ausgehen, dass dies sicher sei, jedoch handelt es sich bei deutschsprachigen Online-Apotheken nicht automatisch um seriöse Plattformen. „Auch unter den deutschen Pharma-Webseiten befinden sich viele schwarze Schafe“, so Vera Mund, Strategy Manager Online Brand Protection bei OpSec. „Zudem gibt es noch weitere Vertriebsplattformen, die ein noch höheres Risiko bergen und die von einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Verbrauchern genutzt werden. So ergab unsere Studie, dass 33 Prozent der Befragten pharmazeutische Produkte über Internetplattformen wie eBay und immerhin 17 Prozent über Online-Apotheken aus dem Ausland beziehen. Außerdem nutzt fast jeder Zehnte Forumkontakte, um an Medikamente zu gelangen.“

Illegale Anbieter im Internet ermittelbar

Aufgrund dieser alarmierenden Trends wird es zunehmend wichtiger, gegen die Betreiber illegaler B2B- und B2C-Pharma-Websites vorzugehen. Um die Anbieter zu ermitteln, setzt OpSec im Auftrag seiner Kunden eigens entwickelte Technologien ein, mit denen Arzneimittelfälschungen und Graumarktware im Internet aufgespürt und Auktionen mit illegaler Ware gestoppt werden können. „Dadurch können Pharmahersteller den Schaden, der durch den illegalen Vertrieb ihrer Produkte entsteht, eindämmen und sie haben die Möglichkeit, strafrechtlich gegen Fälscher und nicht autorisierte Händler vorzugehen“, sagt Wolfgang Greipl.

* Die Zusammenfassung der Studie kann über die Homepage www.opsecsecurity.com angefordert werden.

** Online-Umfrage von OpSec Security GmbH in Kooperation mit der TU München unter 454 Teilnehmern zum allgemeinen Kaufverhalten, zur Einschätzung des Risikos, das von gefälschten Produkten ausgeht, und zu möglichen Motiven/Gründen, die Verbraucher zum Kauf von Fälschungen veranlassen. Dabei wurden die Branchen Elektronik, Kleidung, Spielwaren und Pharma untersucht.

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