Rund 18 Millionen Krankenhauseinweisungen gibt es pro Jahr in Deutschland – die meisten aufgrund von Herz-Kreislaufkrankheiten. Doch für die Betroffenen ist der Weg in die Klinik mit großen zusätzlichen Belastungen verbunden. Denn die Angst vor dem Krankenhaus ist groß. Sechs von zehn Bundesbürgern würden sich lieber ambulant behandeln lassen und damit auf die professionelle Betreuung im Krankenhaus verzichten. Zumal man im eigenen Heim nach Überzeugung von drei Viertel der Deutschen viel schneller wieder gesund wird als in der Klinik. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im November unter mehr als 1.000 Bundesbürgern anlässlich der Herzwochen, einer bundesweiten Initiative der Deutschen Herzstiftung.

Ruhe kann in der Klinik nicht erwartet werden. Blutdruck messen, Arztvisite, Zimmerreinigung, Essensausteilung, Besuche für den Bettnachbarn – von morgens um sechs bis tief in die Nacht herrscht reger Betrieb im Krankenhaus. Und immer ist jemand in der Nähe. Entsprechend beklagen 44 Prozent der Befragten die fehlende Privatsphäre in der Klinik. Ruhe gehört für sie zum Gesundwerden und zur Erholung dazu, gerade auch bei Erkrankungen des Herzens.

„Das Gesundheitswesen ist daher gefragt, ambulante Behandlungsmöglichkeiten weiter auszubauen“, sagt Wilhelm Alms, Vorsitzender des Beirats des IMWF. „Denn ein Teil der Krankenhauseinweisungen wäre vermeidbar. Gerade bei Herz-Kreislauferkrankungen gibt es aufgrund neuer medizinischer und technischer Entwicklungen, unter anderem in der Telemedizin und der Arzneimittelversorgung, verbesserte Behandlungs- und Kontrollmöglichkeiten zuhause.“

Zumal auch die Betreuung in der Klinik aus Sicht der Bundesbürger nachgelassen hat. So geht nicht einmal jeder Fünfte noch davon aus, im Krankenhaus rund um die Uhr gut versorgt zu werden. Und vier von zehn Bundesbürgern beklagen sich über überlastetes Pflegepersonal und Ärzte.

Rund 2,7 Millionen Bundesbürger müssen sich jährlich aufgrund von Herz-Kreislaufkrankheiten aufwändigen Behandlungen im Krankenhaus unterziehen. Jeder fünfte Sterbefall in Deutschland wird von einer Herzerkrankung ausgelöst. Damit sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache bei Erwachsenen. Im Rahmen ihrer jährlichen Herzwochen will die Deutsche Herzstiftung Aufklärung leisten über Krankheiten des Herzens. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr Herzrhythmusstörungen. Häufigste Form ist dabei das Vorhofflimmern, unter dem rund eine Million Bundesbürger leiden – Tendenz steigend. Hinzu kommt eine geschätzte Dunkelziffer von einer weiteren Million.

Hintergrundinformationen
Im Auftrag des IMWF Instituts für Management- und
Wirtschaftsforschung wurden im November 2010 mehr als
1.000 Bundesbürger zum Thema "Hospitalisierung" befragt.

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