„Die Technologien von heute, dazu gehören Zusatzstoffe und Additive, erlauben es, das Produkt besser erscheinen zu lassen, als es ist!“, urteilt der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer über bearbeiteten Nahrungsmittel von heute in der Dokumentation „Gammel ade“, und der Journalist Hans Ulrich Grimm ergänzt: „Das sind zwei völlig verschiedene Welten: Die ‚echten‘ Nahrungsmittel und die Parallelwelt der Industrienahrungsmittel.“ Die massenhafte Konservierung von Nahrungsmitteln hat die Lebensmittelbranche einst revolutioniert. Was mit einfachem Pökeln und Erhitzen begann, hat sich immer mehr zu einer Hightechindustrie gewandelt.

Die Nachfrage nach neuen Konservierungstechniken steigt, denn nur haltbare Lebensmittel können sicher und vor allem im großen Stil verfügbar sein – meinen die Hersteller. Nanomaterialien, Bestrahlung von Lebensmitteln, lückenlose Kühlketten und vor allem neue Konservierungs- und Zusatzstoffe spielen eine immer größere Rolle. Lebensmittelforscher stehen vor großen Herausforderungen. Sie versuchen Haltbarkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln zu vereinbaren. Dafür entwickeln sie unter anderem nicht-chemische und angeblich gesündere Konservierungsstoffe und -methoden. Aber auch Hilfsmittel, mit denen der Verbraucher eindeutig erkennen kann, ob die Kühlkette für ein Produkt unterbrochen war oder ob es sogar nach dem Verfallsdatum noch genießbar ist, sind im Kommen. Doch es gilt, einen verantwortungsvollen Umgang mit dem zu finden, was bei uns auf den Tisch kommt. Haltbarkeit muss sich mit Appetitlichkeit und Frische vereinbaren lassen. Wer will schon Joghurt, der monatelang im Kühlregal gestanden hat, oder Brötchen, die auch nach Wochen beim Discounter noch die gleiche Konsistenz aufweisen?

„Wissenschaft am Donnerstag“ beleuchtet am 1. März in der Dokumentation „Gammel ade. Lebensmittel ohne Verfallsdatum“ von Daniel Münter (Erstausstrahlung) um 20.15 Uhr zunächst Nutzen und Risiken bisheriger Konservierungsmethoden und stellt einige der neu entwickelten Methoden vor. Im Anschluss um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel in „scobel – Essen: getäuscht und abgespeist?“ (Erstausstrahlung) mit seinen Gästen, welcher Qualität Lebensmittel heute sind. Vanilleeis ohne Vanille, Himbeerwackelpudding ohne Himbeeren, stattdessen aber mit Schweineschwarte und Erdbeerjoghurt mit Sägespänen: Fast kein abgepacktes Produkt ist naturbelassen. „scobel“ diskutiert beispielsweise, wie sich Verbraucher gegen Etikettenschwindel wehren können, und was Bioprodukte leisten.

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