Muss eine Herzklappe ersetzt werden, können Herzchirurgen dies entweder in einer großen Operation bei aufgesägtem Brustkorb tun oder weit weniger aufwendig über einen Katheter von der Leiste aus. In Deutschland entschieden sich die Ärzte im vergangenen Jahr in einem guten Drittel der Fälle für den Katheter, und natürlich ist der einfachere, weniger belastende Eingriff für betroffenen Patienten verlockend. Skeptisch macht aber, dass dies nirgendwo auf der Welt auch nur ansatzweise so häufig geschieht wie in deutschen Kliniken.

Einige Herzspezialisten äußern mittlerweile Bedenken: „Es gibt die Tendenz, Katheter bei Patienten einzusetzen, für die eine Operation besser wäre“, sagt etwa Privatdozent Klaus Kallenbach von der Universitätsklinik Heidelberg in der „Apotheken Umschau“. Für wen welcher Eingriff am besten ist und wann die geringsten Risiken bestehen, ist bisher nur ungenügend wissenschaftlich untersucht. Einig sind sich die Experten, dass der Katheter nur bei sehr hohem Operationsrisiko und für ältere Patienten richtig ist. Daran halten sich aber offenbar nicht alle Kliniken.

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