Mit dem Gedächtnis ist es so eine Sache. Manche erinnern sich an Dinge, die Jahre zurückliegen. Andere sind schusselig und können sich gar nichts merken. Wie trügerisch unsere Erinnerungen sein können: Unsere Erinnerung lässt sich anscheinend sehr leicht beeinflussen, das zeigen aktuelle Studien an der Universität von Bedfordshire in England. Was die Forscher herausbekommen haben:
„Die Forscher haben versucht herauszufinden, inwieweit sich die Erinnerungen von Testpersonen manipulieren lassen. Studenten wurden aufgefordert, sich an einen Überfall zu erinnern, den sie nie begangen haben. Das Unglaubliche: Zwei Drittel der Studenten glaubten, nachdem eine Reihe von Suggestivfragen gestellt wurden, sich tatsächlich an den fiktiven Überfall zu erinnern. Sie nannten sogar Details von Tatort und Tathergang.“
Die Studenten waren überzeugt, sich an etwas zu erinnern, was gar nicht stattgefunden hat. Wie kann so etwas sein?
„Unsere Erinnerungen sind fehleranfällig. Neurowissenschaftler sagen: Wenn Gedächtnisinhalte wachgerufen werden, sind diese labil. Das heißt, das Gehirn macht Neuverknüpfungen, verändert gespeicherte Geschichten und spinnt diese weiter. Dieses Verhalten kann vor allem bei Zeugenaussagen vor Gericht fatal sein.“
Unser Gedächtnis kann offensichtlich sehr trügerisch sein. Das kann zu falschen Aussagen vor Gericht führen, bietet aber auch Chancen:
„Es gibt Ansätze bei der Traumabehandlung, Erinnerungen zu beeinflussen. Therapeuten sprechen beispielsweise mit Opfern von Gewalttaten. Dabei werden Erinnerungen gemeinsam hervorgeholt und bis zu einem positiven Ende weitergesponnen. So verblassen, zumindest im Idealfall, die traumatischen Erinnerungen, den Menschen geht es danach besser.“
Damit Zeugen keine falschen Erinnerungen eingeredet werden, kommt es auf die Art der Befragung an, schreibt die „Apotheken Umschau“. Anders als in vielen Fernsehkrimis sollten die Ermittler offene Fragen stellen und die Zeugen bei der Vernehmung möglichst wenig unterbrechen.